Wie wichtig ist der Notenschnitt beim Berufseinstieg?

Hochschulinitiative Deutschland

von Sophia, 01. Juli 2021

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Wie gelingt der Berufseinstieg nach dem Studium? Reicht der Bachelor-Notenschnitt für die anvisierten Karrierepläne? Worauf achten Personaler beim Auswahlprozess? Diese Fragen beschäftigen dich bestimmt genauso wie viele andere Studenten und Studentinnen. Eines ist sicher: Schlechte Noten im Studium will niemand - aber eine 1,0 erreichen nur die wenigsten. In diesem Beitrag zeigen wir dir, dass es beim Berufseinstieg nicht nur auf die Abschlussnote ankommt. Dazu blicken wir auf die Arbeit von Personalentscheidern und den Einfluss der Branche.

Berufseinstieg: Wie wichtig sind Noten bei der Bewerbung?

Es ist verständlich, dass kein Absolvent Lust darauf hat, im Vorstellungsgespräch schlechte Noten zu rechtfertigen. Doch dazu muss es gar nicht kommen! Wenn du bereits zu einem ersten Vorstellungsgespräch eingeladen wurdest, hast du eine wichtige Hürde bereits genommen. Du solltest daran denken, dass neben dem Notenschnitt im Studium noch andere Dinge wie Berufserfahrung, relevante Spezialisierungen und die oft genannten Soft Skills bzw. soziale Kompetenzen eine Rolle spielen. All das kann deinen eigenen Marktwert in die Höhe treiben und dich für Unternehmen als geeigneten Kandidaten erscheinen lassen. Und letztlich ist auch nicht davon auszugehen, dass ein Großteil der Konkurrenten bei der Bewerbung eine Eins vor dem Komma vorweisen können. Du musst den Kopf also nicht in den Sand stecken, wenn du deine anvisierte Wunschnote verfehlt hast!

Hören wir auf die, die es täglich zu entscheiden haben!

Wenn wir die Wichtigkeit des Notenschnitts besser verstehen wollen, sollten wir auf das hören, was Personaler von sich geben. Schließlich treffen sie tagtäglich Entscheidungen über Bewerber, deren Bewerbungsunterlagen auf dem Schreibtisch liegen. Personaler geben an, dass die Abschlussnote für eine Vorauswahl eine Rolle spielen kann (Quelle: Süddeutsche Zeitung). Allerdings handelt es sich nur um eines von vielen Auswahlkriterien: Mit der Studiendauer (Stichwort Regelstudienzeit), Praxiserfahrungen und Sprachkenntnissen rücken weitere Faktoren in den Fokus, die eine im Vergleich zur Konkurrenz schlechtere Note wettmachen können. Hast du es bis zum Vorstellungsgespräch geschafft, werden Noten im Lebenslauf nicht mehr die entscheidende Rolle spielen. Offensichtlich hat der Notenschnitt gereicht, um in die engere Auswahl zu kommen. Jetzt geht es darum, mit Persönlichkeit und Tatendrang authentisch im Vorstellungsgespräch zu punkten.

Karriereplattform Talentagent
Notendurchschnitt oder Berufserfahrung? Eine Frage der Gewichtung des Personalers

Ein Blick auf die Praxis zeigt, dass Personaler eine Abschlussnote immer in Bezug zur Berufserfahrung und zu weiteren Fähigkeiten setzen. Eine 1,0 mit deutlich mehr als 4 Semestern über der Regelstudienzeit ist ohne relevante Berufserfahrungen auch nicht unbedingt viel wert. Welches Unternehmen möchte schon einen reinen Theoretiker einstellen? Dieser Eindruck könnte aber durchaus entstehen, wenn gute Noten nicht von Praxiserfahrungen begleitet werden.

Nachgeforscht: Gibt es Untersuchungen zu diesem Thema?

Ja, und zwar mit interessanten Ergebnissen! Zu nennen ist z. B. die Studie Jobtrends 2017. Sie zeigt im Wesentlichen, dass Praxiserfahrungen in der Mehrheit der Fälle wichtiger sind als gute Noten im Studium. Bei der Besetzung von Stellen spielt der Notendurchschnitt längst nicht mehr die wichtigste Rolle (auch wenn sich dieser Glaube bei vielen Absolventen und Absolventinnen festgesetzt hat). Angesichts dessen solltest du dich selbstbewusst bewerben und deine Stärken mit klaren Bezügen zur ausgeschriebenen Stelle auf den Punkt bringen.

Bei etwa 80 % der Personaler kann der akademische Nachwuchs gemäß der zitierten Studie mit praktischen Berufserfahrungen mehr punkten als mit überdurchschnittlichen Noten. Im Vorstellungsgespräch wird es zudem darauf ankommen, ob du als Bewerber zur Unternehmenskultur passt und den notwendigen Geist für Teamfähigkeit an den Tag legst. Die Durchschnittsnote wird spätestens an dieser Stelle in den Hintergrund rücken. Als Zwischenfazit kannst du aus der genannten Studie ableiten, dass Praktika, Studentenjobs oder Auslandssemester klare Pluspunkte für Bewerber sind, deren Abschlussnote unterhalb des betreffenden Notendurchschnitts liegen.

In das Vorstellunggespräch mit schlechten Noten? Es kommt auf die Branche an!

Was die Chancen für den Berufseinstieg mit einem nicht optimalen Notendurchschnitt angeht, so kommt es sehr stark auf die Branche an. Du solltest die Ausgangsbedingungen in deinem Bereich also zunächst analysieren, bevor du dich wegen einer angeblich schlechten Note beim Bachelor- oder Masterabschluss verrückt machst! Nutze deine Kontakte: Erfahrungen von Freunden, Kommilitonen oder Kollegen aus dem Studentenjob zeigen dir, was mit welchem Notenschnitt in welcher Branche nach dem Studium möglich ist.

In vielen Branchen ist der Fachkräftemangel mittlerweile sehr stark ausgeprägt, sodass auch mit schlechten Noten sehr gute Karriereperspektiven bestehen. Traditionell spielen Noten im Bereich Banken/Finanzdienstleistung eine wichtige Rolle. Falls du eine Tätigkeit in diesem Sektor anpeilst, solltest du von Beginn des Studiums an deinen Notenschnitt im Blick haben.

Bei Geisteswissenschaftlern z. B. ist die Abschlussnote erfahrungsgemäß nicht alles entscheidend. Viele Personaler sehen in ihnen gute Allrounder mit gefragten Fähigkeiten. Daher wird es im Bewerbungsprozess eher darauf ankommen, mit Berufserfahrungen und einer erkennbaren Profilierung bzw. Spezialisierung zu punkten.

Im IT-Bereich suchen viele Unternehmen mittlerweile händeringend nach jungen, hochqualifizierten Nachwuchskräften. Viele Unternehmen werden es sich gar nicht mehr erlauben können, einen bestimmten Notendurchschnitt als entscheidendes Auswahlkriterium strikt anzuwenden. Insofern bist du als Bewerber/Berufseinsteiger in Branchen mit Fachkräftemangel ohnehin in einer guten Position, ganz unabhängig von der erzielten Durchschnittsnote.

Wirklich wichtig bzw. durchaus entscheidend ist der Notenschnitt einzig für Juristen: Wer es nach dem Studium karrieretechnisch weit bringen möchte, wird gute Noten im Lebenslauf vorweisen müssen. Nach dem zweiten Staatsexamen ist die Note ein zentrales Auswahlkriterium. Mehr als 80 % aller Personaler in diesem Bereich wollen als Minimum ein "Vollbefriedigend" sehen, was im Studium der Note 2,7 entspricht. Bei Juristen handelt es sich aber um eine große Ausnahme, was das Gewicht der Abschlussnote für den Berufseinstieg angeht. In vielen anderen, vor allem in kreativen Bereichen, hast du jenseits der Zahlen die Chance, mit Persönlichkeit zu punkten. Das solltest du nutzen!

Was nützt dir die beste Abschlussnote, wenn die Bewerbung schlecht ist?

Wo wir gerade davon sprechen, mit Persönlichkeit zu punkten: Letztlich nützt dir der beste Notenschnitt nichts, wenn die Bewerbung fehlerhaft ist und kein gutes Licht auf dich und deine Arbeitsweise wirft. Mindestens genauso wichtig wie der erreichte Notenschnitt ist es, einen überzeugenden Lebenslauf und ein fesselndes Motivationsschreiben zu verfassen. An der Zahl der Abschlussnote kannst du nichts mehr ändern. Du hast es aber selber aktiv in der Hand, dich von der besten Seite zu vermarkten.

Fazit: Beruflicher Erfolg ist nicht nur das Resultat einer überdurchschnittlichen Abschlussnote

Aus Äußerungen von Personalern, die es als Entscheidungsträger wissen müssen, geht klar hervor, dass es für einen erfolgreichen Berufseinstieg nach dem Studium mehr als nur gute Noten braucht. Du solltest deine Qualitäten nicht nur auf den Notenschnitt reduzieren. Eine Eins vor dem Komma ist jedenfalls keine Garantie dafür, den anvisierten Traumjob tatsächlich zu bekommen.

Wir haben dir hier gezeigt, dass du deinen Marktwert jenseits von Noten mit einer überzeugenden Bewerbung als Visitenkarte steigern kannst. So solltest du Aspekte wie Berufserfahrungen, Fachwissen, Sprachkenntnisse und sozial-kommunikative Kompetenzen auf keinen Fall vernachlässigen, um nicht sofort aussortiert zu werden. Jedes Unternehmen ist ein komplexer Organismus mit einer eigenen Kultur. Insofern zeigt die Note nicht, ob du in dieses Unternehmen bzw. zu einer konkreten Stelle passen würdest. Das kannst du nur selber mit deiner Persönlichkeit und deinem überzeugendem Auftritt unter Beweis stellen. Daher ist die "Note", die dir Personaler nach dem Jobinterview geben würden, für den erfolgreichen Berufseinstieg weitaus wichtiger als die Zahlen auf dem Zeugnis.

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