So machst du das Beste aus deinem Pflichtpraktikum

Hochschulinitiative Deutschland

von Sophia, aktualisiert am 12.02.2021

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Sophia, aktualisiert am 12.02.2021


Viele Studiengänge heutzutage schreiben ein Pflichtpraktikum als festen Bestandteil ihres Curriculums vor. Das findet dann meistens in ein oder sogar zwei Semesterferien statt, in denen man auch noch für die Prüfungen lernen muss und eigentlich ja gerne in den Urlaub wollte, um einfach einmal die Seele baumeln zu lassen. Ein Pflichtpraktikum ist bei Studierenden selten beliebt, doch es kann eine großartige Zeit sein und dich weit bringen. Du musst nur wissen, wie du das Beste aus deinem Pflichtpraktikum holst – etwas Geld, einen Urlaub oder sogar einen Werkstudentenjob.

Was bringt mir das Pflichtpraktikum?

Praktika sind oft fester Bestanteil eines Studienganges, damit du das theoretisch gelernte Wissen unmittelbar in die Praxis umsetzen kannst und um sicherzustellen, dass du Praxiserfahrungen in deinem Studienfeld sammelst. Denn nur so kannst du feststellen, ob dir die erlernten Fähigkeiten für deinen späteren Berufswunsch etwas bringen werden und ob du wirklich diese Laufbahn einschlagen willst.

Auch kann ein Studiengang für eine ganze Palette an Berufen ausbilden. Du musst also das richtige Jobprofil für dich finden. Zumeist geht so ein Pflichtpraktikum ja auch mit einem Praktikumsbericht oder einer Form der schriftlichen Reflexion von Erwartungen und tatsächlich Erlebtem sowie den Bezug zu gelernten Studieninhalten einher.

Normalerweise werden Pflichtpraktika von einer Länge zwischen drei und sechs Monate erfordert. Das Praktikum muss zudem zu deinem Studiengang oder zu bestimmten Studienhalten passen und bei dem zuständigen Prüfungssamt angemeldet werden – immerhin bekommst du für das Erledigen des Pflichtpraktikums ja Credit Points, die du zum erfolgreichen Bestehen deines Studienganges benötigst, oder es ist einer Prüfungsleistung gleichgesetzt.

Außerdem hast du sowohl nach Ende eines verpflichtenden wie auch freiwilligen Praktikums ein Anrecht auf ein schriftliches Praktikumszeugnis vom Unternehmen. Es muss Angaben über die Stellenbezeichnung, die Dauer, Inhalte und das Ziel des Praktikums enthalten. Im Optimalfall nennt es auch deine neu erworbenen Fertigkeiten sowie fachbezogene und persönliche Kompetenzen. Das Praktikumszeugnis ist ein wichtiges Dokument, dass dir bei deiner weiteren Jobsuche als Referenz dient.

Wann kann ich das Praktikum erledigen?

Je nach Anforderungen deiner Hochschule kannst du das Pflichtpraktikum meistens in zwei oder sogar drei Teilpraktika erfüllen. Das ist gerade dann vorteilhaft, wenn du noch nicht weißt, in welchem Bereich du später arbeiten möchtest. So kannst du beispielsweise ein dreimonatiges Pflichtpraktikum in zwei sechswöchige teilen und in zwei verschiedene Unternehmen hineinschnuppern.

Eigentlich sind die Praktikumsferien für das Absolvieren des Praktikums vorhergesehen, doch je nach deinem Modulplan kannst du dich auch anderer Zeitmodelle bedienen und nur zwei oder drei Tage die Woche arbeiten gehen. So lässt sich die Beschäftigung als Praktikant – dann etwas länger in der Gesamtdauer, um auf die nötigen Tageanzahl zu kommen – während des Semesters erledigen. Dann hast du die Semesterferien mehr Zeit zum Lernen, etwas Urlaub oder vielleicht sogar ein weiteres, freiwilliges Praktikum.

Wie komme ich an bezahlte Praktika?

Bezahlte Praktikumsstellen sind natürlich sehr beliebt. Wer arbeitet schon gerne ohne Bezahlung? Doch leider ist es schon fast normal, dass Praktikant*innen in den meisten Branchen nicht vergütet werden. Wenn bezahlte Praktikumsstellen ausgeschrieben werden, sind sie in Windeseile besetzt. Du musst also früh sein.

Es lohnt sich schon, ab dem ersten Semester oder in Regel ein Jahr vorher nach solchen Möglichkeiten Ausschau zu halten und sich auf die entsprechenden Positionen zu bewerben. Weitere gute Möglichkeiten sind Hochschulnetzwerke und Kooperationen. Oft arbeiten viele Dozent*innen neben ihrem Lehrberuf noch in der Praxis und suchen für ihre Unternehmen gute Praktikant*innen. Da sie natürlich den Wert eines guten Studierenden kennen, sind sie mehr gewillt, etwas für deine Arbeitskraft zu zahlen. Frag einfach nach und halte die Ohren offen. Bei bezahlten Praktika sind zwischen 400 bis 1.200 Euro im Monat als Vergütung üblich.

Als Praktikant*in (egal ob bezahlt oder ohne Gehalt) erinnere dich immer daran: Deine Position darf keine Substituierung von Vollzeitstellen sein! Was bedeutet, dass das Unternehmen dich nicht als volle Arbeitskraft einsetzen darf, sondern in erster Linie gewährleisten muss, dass dein Praktikumsplatz seinen eigentlichen Zweck erfüllt. Die Arbeit als Praktikant dient der beruflichen Orientierung und nicht dazu, dass du die Kosten für das Unternehmen senkst.

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Nationale vs. internationale Praktika

Du möchtest Urlaub mit einem Praktikumsplatz verbinden? Dann solltest du über ein Auslandspraktikum nachdenken. Dann kannst du entweder gleich eine Reise an deine Praktikumsdauer anhängen oder das Praktikum selbst in einer dir fremden Gegend verbringen und diese am Wochenende oder nach Arbeitsschluss erkunden. Gerade bei großen Unternehmen, die international vertreten sind, gibt es solche Angebote.

Auslandspraktika sind meist mit größeren Kosten als vorgeschriebene Praktika in der Heimat verbunden, gerade was eventuellen Flug oder anderen Transport sowie Lebensunterhaltungskosten und natürlich die Wochenenderlebnisse betrifft.

Praktika im Ausland sind meist auch herausfordernder, wenn du dich in einen anderen Kultur- und Sprachraum begibst. Dafür sind sie aber umso lehrreicher und bereichernder und Auslandserfahrung wird von Personaler*innen sehr geschätzt. Für ein Auslandspraktikum musst du jedoch im Vorhinein die Modalitäten mit deiner Hochschule abklären.

So nutzt du die Praktikumszeit optimal

Lege dir zu Beginn deines Praktikums Ziele fest und gehe auch mit einer informierten Erwartungshaltung in deinen erstes Personalgespräch. Wenn du als Student nicht genau weißt, was du vom Praktikum oder dem Arbeitgeber erwarten kannst, dann sei dir zumindest darüber klar, was du in der Uni gelernt hast, leisten kannst, gerne in die Tat umsetzen würdest oder gerne lernen möchtest. Nur so kannst du konkrete Ziele fassen und am Ende erkennen, was du wirklich von deinem Praktikum mitnehmen konntest.

Wenn du Probleme oder Fragen hast, wende dich an deine Ansprechperson! Kommunikation ist das A und O. Du bist dort, um zu lernen und solltest dich weder für längere Zeit über- noch unterfordert, nicht richtig verstanden, allein gelassen oder überbetreut fühlen. Es ist wichtig, dass du von Beginn an weißt, wer „für dich zuständig“ ist und an wen du dich bei Fragen wenden kannst. Ebenso klar sollten dir die Rollenverteilung im Unternehmen, deine Rolle sowie dein Aufgabenbereich sein.

Nehme dir Zeit, deine Rolle im Unternehmen zu verstehen. Frage Fragen, viele Fragen und scheue auch nicht zurück nach mehr Inhalten oder Aufgaben zu verlangen, wenn du dich dafür bereit fühlst. Nur, wenn du selbst an deine Grenzen gehst, kannst du wachsen und nur wenn du Feedback von deinen Kolleg*innen einforderst, kannst du dich verbessern. Bei einem mehrwöchigen Praktikum solltest du mehr als nur Kaffeekochen und Aktensortieren.

Sehe also zu, dass du von deinem Arbeitgeber gescheite Aufgaben bekommst und dich gebraucht und produktiv fühlst. Acht Stunden täglich im Büro zu sitzen und Däumchen zu drehen, ist verschwendete Zeit. Wenn du also schon ein Pflichtpraktikum machen musst, mache das Beste daraus, indem du es aktiv mitgestaltest. Wer sich während des Pflichtpraktikums gut macht und integriert, ist schon öfters als Werkstudent im Unternehmen geblieben. Für höhere Semester kann auch eine Übernahme (Anstellung) dabei herauskommen.

Du siehst, das Pflichtpraktikum muss keine Hürde und kein leidlicher Teil deines Studiums sein. Du kannst es vielfältig gestalten und solltest es vielmehr als Chance und echten Karrierekick verstehen.

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