Gruppenarbeit: Fluch und Segen zugleich

Hochschulinitiative Deutschland

von Evelyn, 08. Dezember 2021

Hochschulinitiative Deutschland

von Evelyn, 08. Dezember 2021


So schön es im ersten Moment klingen mag - vielen Studentinnen und Studenten graut es vor der Gruppenarbeit. Das gemeinsame Lernen scheint zwar gesellig und damit weniger trist. Gerät man ins Stocken, hat man mehrere Ansprechpartner parat. Doch gleichzeitig ist man auch abhängig von anderen. Ob in Sachen Planung oder in der Ausführung - spielen die Kommilitoninnen und Kommilitonen nicht mit, wird es mühselig. Warum Teamwork dennoch wichtig für euer Vorankommen im Studium sowie Berufsleben ist und wie ihr diese Aufgabe mit Freude und Erfolg meistern könnt, zeigen wir euch in diesem Text.

Was macht Gruppenarbeit aus?

Die gemeinsame Arbeit im Team steht bei dieser Lernform ganz klar im Fokus. Das fördert zum einen die Teamfähigkeit, zum anderen erweitert es den Horizont: Man kommt von eigenen Sicht- und Herangehensweisen ab bzw. lernt neue hinzu, was die eigenen Kompetenzen steigert. Das ist sowohl hilfreich für dein Studium als auch für den Beruf und das Leben an sich. Am besten gelingt es, wenn die Aufgaben innerhalb der einzelnen Gruppenmitglieder nach deren individuellen Fähigkeiten und Interessen verteilt werden. Und auch in Sachen Kommunikation sowie im Umgang miteinander gibt es einiges zu beachten, um die Teamarbeit angenehm und förderlich zu gestalten.

Umgang miteinander und Kommunikation

Da Menschen individuelle Wesen sind, hat jeder seine eigene Vorstellung, Denkweise, Herangehensweise und Art, Dinge zu tun. Was im ersten Moment gerade in Hinblick auf eine Zusammenarbeit hinderlich wirkt, kann sich als entscheidender Vorteil entpuppen: Verschiedene Ideen lassen sich zu einem großen Ganzen zusammenfügen, Lösungen ergeben sich auf diese Weise Schritt für Schritt. Auch muss man nicht immer an der einen Meinung festhalten, manchmal kann man Dinge auch aus mehreren Perspektiven sehen und auf den jeweiligen Blickwinkel anpassen. Ein grundlegender Tipp ist daher, offen für die Gedanken anderer zu sein und zu schauen, wie man die unterschiedlichen Einfälle zusammenfügen kann.

Außerdem ist es wichtig, den anderen ausreden zu lassen, seine Äußerungen zu akzeptieren und - wenn erforderlich - konstruktive Kritik auszuüben. Sprecht offen darüber, indem ihr von vorneherein klarstellt, dass ein Austausch gewollt ist und sich niemand persönlich angegriffen fühlen soll.

Die Verteilung der einzelnen Aufgaben

Organisation ist das A und O - umso mehr, wenn die Aufgaben verteilt werden müssen. Grundsätzlich sollte die Gruppenarbeit in Recherche, Absprache der Inhalte, Erstellung der Präsentation und/oder Hausarbeit und Abgabe/Präsentation eingeteilt werden. Jedes Gruppenmitglied bekommt einen bestimmten Themenbereich zugeschrieben. Achtet darauf, dass es vom Umfang her möglichst gerecht verteilt ist.

Am besten wählt ihr hierfür eine Person aus der Gruppe, die die Aufgaben des Koordinators übernimmt. Dieser hat alles zu Erledigende im Blick und ist dann zum Beispiel für das Zeitmanagement zuständig: So setzt er Zwischendeadlines für Treffen, an denen ihr eure bisherige Arbeit zusammentragt und aufeinander abstimmt, sowie eine endgültige Deadline. Der Koordinator ist zudem dafür zuständig, Abmachungen schriftlich festzuhalten und an alle per E-Mail zu versenden. Das dient jedem als hilfreicher Leitfaden und keiner kann behaupten, nicht Bescheid gewusst zu haben.

Außerdem ist es sinnvoll, ein Mitglied auszuwählen, das sich nur um die Erstellung der Präsentation kümmert. Das ausgewählte Mitglied trägt die einzelnen Ergebnisse zusammen und erstellt daraus zum Beispiel eine Power-Point-Präsentation.

Der Koordinator und der Ersteller der Präsentation sollten aufgrund ihrer organisatorischen Tätigkeiten natürlich ein kleineres Aufgabengebiet zur Bearbeitung bekommen, wenn sie nicht sogar schon ausgelastet genug sind.

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Und wie läuft die Gruppenarbeit genau ab?

Als erstes solltet ihr dann alle wichtigen Informationen sammeln, die für eurer Thema relevant sind. Schreibt auf, was euch einfällt und sortiert diese Einfälle hinterher. Was doch nicht wichtig ist oder den Rahmen sprengen würde, kann wieder gestrichen werden. Wenn ihr alles gesammelt und geordnet habt, geht es an die Verteilung der einzelnen zu bearbeitenden Themen.

Auch ist es wichtig zu überlegen, wie die einzelnen Informationen bearbeitet werden sollen: Reicht eine Erläuterung, sind Beispiele hilfreich oder helfen Versuche bzw. Studien dabei, die Thematik zu veranschaulichen? Die Recherche und Beschaffung der nötigen Fachliteratur ist ein Teil für sich. Schließlich steht noch die Festlegung der Deadlines an sowie die Überlegung, in welcher Form dies präsentiert werden soll.

Welche Formen von Gruppenarbeit gibt es?

Es gibt unterschiedliche Arten, das Lernen in der Gruppe zu gestalten. So stellt die Präsentation eine klassische Variante von Teamwork dar. Hier wird ein Thema genau beleuchtet und veranschaulicht. Die Studierenden arbeiten sich tief in den Sachverhalt ein und geben diesen vor Publikum verständlich wieder. Diese intensive Art, sich mit einer bestimmten Angelegenheit zu beschäftigen, trägt einen entscheidenden Teil zur Verankerung von Wissen bei.

Bei der Projektarbeit erlangst du dein Wissen anhand von wissenschaftlichen Methoden, mit deren Hilfe du die Zusammenhänge einer Thematik erforschst. Dabei kommen Versuche oder Studien zur Hilfe, die in der Gruppe durchgeführt bzw. erörtert werden. In der Regel dreht sich hier alles um eine Fragestellung als Ausgangspunkt, die via Präsentation veranschaulicht wird.

Dann gibt es noch die kombinierte wissenschaftliche Arbeit. Hier kommt zu der Projektarbeit und der Präsentation noch eine Hausarbeit hinzu. Der Umfang dieser fällt allerdings kleiner aus als bei der normalen Hausarbeit.

Wie sehen die Vor- und Nachteile von Gruppenarbeit aus?

Wie so vieles im Leben hat auch diese Methode des Lernens ihre Vor- und Nachteile. Über die meisten Pros und Kontras seid ihr im Laufe dieses Textes bereits gestoßen. Da Teamwork in entscheidenden Punkten förderlich ist, sind die Knackpunkte sicherlich in Kauf zu nehmen. Zumal sich diese gekonnt ausmerzen lassen, wenn man es denn klug angeht. Doch hier noch mal ein Überblick der hilfreichen sowie der eher unangenehmen Seiten von der Arbeit in der Gruppe:

Pro Gruppenarbeiten:

  • Im Team steigt die Motivation
  • Das Lernen gestaltet sich abwechslungsreicher
  • Die Organisationsfähigkeit wird trainiert
  • Man lernt neue Perspektiven und Sichtweisen kennen
  • Es findet ein gegenseitiger Austausch von Wissen statt
  • Der Teamgeist steigt
  • Die Argumentations- sowie Diskussionsfähigkeit wird gefördert
  • Soziales Lernen entsteht: Man wird offener für unterschiedliche Meinungen, Herangehensweisen sowie Thesen und Missverständnisse lassen sich klären

Kontra Gruppenarbeiten:

  • Man muss sich auf andere verlassen
  • Die eigene Geduld wird erprobt
  • Die Ablenkungsgefahr steigt in der Gruppe
  • Gruppendenken kann entstehen: Meinungen werden schneller angepasst
  • Die Gefahr von Grüppchenbildung entsteht
  • Reibereien und Konflikte können auftreten
  • Dank Gruppenarbeit gewappnet durchs Leben

Ihr seht: Gruppenarbeit erweitert den Horizont, erleichtert euch das Lernen sowie die Arbeit, macht euch sozialer und kann durchaus Spaß machen! Gleichzeitig lernt ihr, mit negativen Aspekten umzugehen - was wiederum zum Vorteil wird. Mit der richtigen Organisation und dem Willen des Einzelnen wird die sonst so gefürchtete Teamarbeit zum vollen Erfolg. Betrachtet das Ganze von der positiven Seite und überlegt euch im Vorfeld, wie ihr die negativen Punkte angehen könnt. Ihr werdet überrascht darüber sein, wie ihr euch plötzlich auf die nächste Arbeit in der Gruppe freut.