Konfliktmanagement in Studium und Beruf - so klappt’s!
von Diana, aktualisiert am 17. Dezember 2024
Diana, 15. September 2020
Probleme im Beruf oder mit der Familie gehören zu den Top Stressfaktoren, wie die folgende Statistik beweist. Das kann natürlich zu einer erheblichen Belastung werden und dich in deinem Leben, deinem Studium oder im Job aufhalten. Umso wichtiger ist es, einige hilfreiche Methoden des Konfliktmanagements zu kennen, um diese Konflikte zu lösen. Wir haben recherchiert, wie’s geht!
Wann wird ein kleiner Streit zum Konflikt?
Streitigkeiten hat jeder mal, sei es über die Aufgaben im Haushalt oder über die Macht über die Fernbedienung. Doch zu einem ausgewachsenen Konflikt braucht es ein wenig mehr. Die Bundeszentrale für politische Bildung hat drei Kriterien für einen Konflikt definiert:
- Widerstreitendes Verhalten
- Unvereinbare Interessen
- Unterschiedliche Annahmen über die Ursachen des Konflikts
Ein Konflikt ist damit „eine mindestens von einer Seite als emotional belastend und/oder sachlich inakzeptabel empfundene Interaktion, die durch eine Unvereinbarkeit der Verhaltensweisen, der Interessen und Ziele sowie der Annahmen und Haltungen der Beteiligten gekennzeichnet ist.“ (bpb). Im Studium geht es bei solchen Konflikten dann vielleicht um die Vergabe der Noten oder um Mobbing zwischen Kommilitonen. Im Beruf sind dann häufig das Gehalt, die Arbeitszeiten oder die Erreichbarkeit zentrale Themen in Konflikten. Schauen wir uns dazu die Arten der Konflikte im Nachfolgenden genauer an.
Welche Arten von Konflikten gibt es?
Es gibt unzählige Möglichkeiten, wie ein Konflikt entstehen kann, doch im Studium und Beruf sind oft ähnliche Situationen die Auslöser für Konflikte. Folgende Situationen kommen dir vielleicht bekannt vor:
Kommunikationskonflikt
Du sagst etwas, doch dein Gegenüber versteht darunter etwas völlig anderes - so entsteht ein klassisches Missverständnis. Solche Situationen kommen in unserer täglichen Kommunikation sehr häufig vor und können unterschiedliche Auswirkungen haben. Manchmal genügt eine kurze Erklärung mit „Ich meinte das eigentlich so und so“, doch andere Male wird daraus ein ausgewachsener Konflikt mit zwei verhärteten Fronten. Stell dir vor, du arbeitest mit deinen Kommilitonen an einem Gruppenprojekt und die anderen treffen eine wichtige Entscheidung, ohne dich zu fragen. Dann fühlst du dich ausgeschlossen und die fehlende Kommunikation führt zu einem Konflikt.
Verteilungskonflikt
Egal, ob es um die Verteilung von Aufgaben oder von Gummibärchen geht - ein Verteilungskonflikt entsteht immer dann, wenn es um die Aufteilung von Ressourcen geht und sich jemand benachteiligt fühlt. Ein klassisches Beispiel dafür ist das Gehalt. Du fängst vielleicht in einem Unternehmen an und erfährst, dass der andere „Neue“ mehr Gehalt bekommt als du. Du fühlst dich ungerecht behandelt und es entsteht ein Konflikt zwischen dir und deinem Chef, der das Gehalt verteilt.
Rollenkonflikt
Stell dir vor, du wirst bei der Gruppenarbeit für die Durchführung einer Umfrage eingeteilt, wärst aber viel lieber der Teamleiter. Dann bist du in einem Rollenkonflikt. Deine eigenen Ziele und Interessen - in diesem Fall die Leitung einer Gruppe zu übernehmen - stimmen nicht mit der Realität überein und du wirst dadurch an der Verfolgung deiner Ziele gehindert.
Machtkonflikt
Wenn du allerdings der Teamleiter bist und plötzlich mit einem anderen Team zusammenarbeiten sollst, kann es zu einem Machtkonflikt kommen. Schließlich will auch der Teamleiter der anderen Gruppe seine Position behalten und die Leitung des Teams weiterführen. Ihr seid beide in der gleichen Position, für die jedoch nur einer zuständig sein kann. Einer von euch wird also seine Aufgaben als Teamleiter aufgeben und eine andere Rolle übernehmen müssen. Wenn niemand nachgeben möchte, findet ihr euch also in einem klassischen Machtkonflikt wieder.
Wertkonflikt
Ein Wertkonflikt entsteht schließlich oft, wenn es um das WIE geht. Du arbeitest vielleicht gern flexibel und frei, wie du es vom Studium gewohnt bist. Dein neuer Chef möchte jedoch, dass du dich an strikte Arbeitszeiten hältst und immer im Büro anwesend bist. Für dich bedeutet das dann kein Arbeiten in der Bibliothek, keine Pause mit den Freunden, kein Arbeiten am Abend oder in der Nacht. Der Konflikt entsteht hier also zwischen persönlichen Werten, die scheinbar keine einheitliche Arbeitsweise zulassen.
Was kann ich tun, um einen Konflikt zu lösen?
Was hilft nun also, wenn so ein Konflikt entsteht und du weder vor noch zurück weißt? Dann solltest du ein paar Schritte befolgen, mit denen du den Konflikt nach und nach aus der Welt schaffen kannst:
Schritt #1: Suche das Gespräch
Als erste Maßnahme gegen einen Konflikt solltest du ein klärendes Gespräch suchen. Gerade, wenn es sich um Missverständnisse handelt, kann der Konflikt mit einem offenen Gespräch häufig schnell beseitigt werden. Schaffe dafür einen angenehmen Rahmen. Triff dich beispielsweise zum Mittagessen mit der betreffenden Person oder geht am Abend gemeinsam in der Bar ein Bier trinken. In einer entspannten Atmosphäre fällt das Reden ja bekanntlich am leichtesten. Um das Gespräch dann so positiv und erfolgsvorsprechend wie möglich zu gestalten, hier noch ein paar Tipps:
- Beruhige dich, bevor du das Gespräch beginnst. Mit Wut lässt sich kein Konflikt lösen!
- Bleibe sachlich und bitte auch deinen Gesprächspartner darum. Vorwürfe sollten unbedingt vermieden werden, es sollen schließlich nicht noch mehr Konflikte entstehen!
- Sprich immer aus deiner Perspektive und vermeide die Interpretation des anderen.
- Sei so offen und verständnisvoll wie möglich, um die Sichtweise des anderen nachvollziehen zu können.
- Suche gemeinsam mit deinem Gegenüber eine Lösung, vertritt deine eigenen Anliegen, gehe aber auch auf die des anderen ein. So lässt sich am besten ein Kompromiss und im Idealfall sogar eine Win-Win-Situation finden.
Schritt #2 : Bitte unabhängige Personen um Hilfe
Wenn das klärende Gespräch nicht erfolgreich war, kannst du Außenstehende um Hilfe bitten. Oft bieten Hochschulen unabhängige Ansprechpartner für das Konfliktmanagement an. Hier findest du Menschen, die du über die Situation informieren kannst und die dann versuchen, den Konflikt schlichtend und neutral gemeinsam mit beiden Konfliktparteien zu lösen. Informiere dich dazu einfach direkt an deiner Hochschule. Auch in größeren Firmen gibt es solche Ansprechpartner für Konfliktsituationen, die im Zweifelsfall mit einbezogen werden können.
Schritt #3: Organisiere eine Supervision
Wenn alles nichts bringt, kannst du zur Methode der Supervision greifen. Dabei wendet der Supervisor in einer Art Coaching verschiedene Methoden an, um den Konflikt zu lösen. Eine Supervision kann einzeln oder in der Gruppe durchgeführt werden, je nach Art des Konflikts. Sie hilft dabei, die Werte und Gefühle der Beteiligten zu erkennen und Lösungen für eine konfliktfreie Zusammenarbeit zu finden. Gerade bei Konflikten zwischen Mitarbeiter und Vorgesetzten kann diese Methode effektiv zum Ziel führen.
Und für alle, die es genauer wissen wollen...
Wusstest du, dass man Konfliktmanagement sogar studieren kann? Wer ganz sichergehen will, dass er auch im Job zukünftig mit Konflikten umgehen oder vielleicht sogar selbst als Konfliktmanager auftreten kann, sollte sich die Masterstudiengänge zum Thema Mediation mal genauer ansehen. Hier findest du einige Angebote dazu: