So fechtest du erfolgreich deine Prüfung an!

Hochschulinitiative Deutschland

von Diana, aktualisiert am 09.02.2021

Hochschulinitiative Deutschland

Diana, aktualisiert am 09.02.2021


Du wurdest vom Dozenten unfair benotet oder hast eine Prüfung wegen einer unerträglichen Prüfungssituation versaut? Kein Problem! Als StudentIn hast du das Recht, die Ergebnisse deiner Prüfungen anzufechten und so eine faire Benotung zu erzwingen. Immer wieder kommt es im universitären Umfeld zu solchen unfairen Behandlungen oder Benotungen. Immer wieder fühlen sich Studenten ungerecht behandelt oder sind benachteiligenden Umständen ausgesetzt. Um sich dagegen zu wehren, kannst du ganz offiziell Widerspruch gegen die Ergebnisse deiner Prüfungen einlegen. Du willst wissen, wie das funktioniert? Wir haben für dich die wichtigsten Fragen beantwortet - und nehmen auch Bezug auf die Corona-Pandemie und Online-Prüfungen!

In welchen Fällen ist eine Anfechtung sinnvoll?

Generell kannst du jede universitäre Prüfung - egal ob schriftlich, mündlich oder online - anfechten. Das Ziel sollte dabei entweder eine Notenverbesserung oder die Wiederholung einer nicht bestandenen Prüfung sein. Wichtig ist außerdem, dass du einen guten Grund für deine Anfechtung vorweisen kannst. Hier wird in Verfahrens- und Bewertungsfehler unterschieden. Die Verfahrensfehler entstehen meist in der Umgebung und den Bedingungen der Prüfungssituation, Bewertungsfehler - wie der Name schon sagt - im Bewertungsprozess. Hier einige Beispiele:

Verfahrensfehler

  • Unzumutbare Umstände während der Prüfungssituation (z.B. Baulärm, Hitze oder Kälte im Prüfungssaal)
  • Mängel der Prüfer (z.B. Befangenheit, fehlende Qualifikation)
  • Organisationsmängel (z.B. Über- oder Unterschreiten der Prüfungszeit, Verlust der Prüfungsleistung)
  • Bewertungsfehler
  • Fehlende Berücksichtigung des Antwortspielraums
  • Unsachliche Bewertung
  • Willkürliche oder sachfremde Erwägungen (z.B. religiös oder politisch basierte Bewertungen)
  • Fehlende Regelungen zu Online-Prüfungen in der Prüfungsordnung

Verfahrensfehler sollten zeitnah, spätestens am Tag nach der Prüfung angezeigt werden. Damit besteht die Chance, dass die Mängel beseitigt werden oder die Prüfung komplett abgebrochen werden kann. In diesem Fall kannst du die Prüfung wiederholen.

Wie kann ich eine Prüfung anfechten?

Wenn du dich also unfair behandelt fühlst und mit der Benotung, bzw. der Prüfungssituation nicht nicht einverstanden bist, solltest du die folgenden Schritte beachten. Die Erfolgsaussichten hängen aber immer vom jeweiligen Einzelfall und von zusätzlichen Faktoren ab.

Step 1 - Widerspruch einlegen und Akteneinsicht beantragen

Zuerst solltest du innerhalb eines Monats nach der Veröffentlichung des Prüfungsergebnisses Widerspruch gegen die Prüfungsentscheidung einlegen und zusätzlich die Einsicht in die Akten beantragen. Da der Widerspruch kostenlos zurückgezogen werden kann, wenn er nicht verfolgt wird, kannst du den Antrag sogar vorsorglich schon vor der Prüfung einreichen. So gehst du auf Nummer sicher und hast keinerlei zusätzliche Kosten.

Step 2 - Begründung vorlegen

Hast du dich dazu entschieden, deine Prüfung anzufechten, musst du der Erlassbehörde eine schriftliche Begründung für deine Anfechtung zukommen lassen. Im Idealfall setzt dieses Schreiben ein spezialisierter Rechtsanwalt auf, da es eine rechtliche Begründung sein sollte.

Step 3 - Entscheidung abwarten

Die Behörde entscheidet anschließend über deine Anfechtung und kann sie entweder akzeptieren oder ablehnen. Je nach Ziel kannst du dich dann über eine Notenverbesserung oder eine Wiederholung deiner Prüfung freuen. Sollte dein Widerspruch abgelehnt werden, hast du die Möglichkeit den Fall vor Gericht auszutragen.

Sollte ich einen Anwalt einschalten?

Die Prüfungsanfechtung ist ein rechtlicher Prozess. Deshalb hast du die Möglichkeit einen Anwalt zu beauftragen. Dabei solltest du jedoch die Vor- und Nachteile bedenken. Der Vorteil eines Anwalts ist selbsterklärend seine Kompetenz. Zudem bist du als Betroffener möglicherweise emotional so sehr in die Angelegenheit involviert, dass du keinen klaren Gedanken fassen kannst. Eine Meinung von Außen hilft in diesem Fall. Der große Nachteil ist natürlich der Kostenfaktor. Mit einem Anwalt hast du ein Honorar zu zahlen und im schlimmsten Fall die Kosten eines Gerichtsverfahrens zu tragen. Diese Entscheidung sollte also gut überlegt sein. Was du jedoch in jedem Fall tun kannst, ist die Rechtsberatung des Studentenwerkes zu nutzen. Viele Studentenwerke bieten kostenlose Rechtsberatungen an und können dir bei allen Fragen helfen. Im Ernstfall solltest du zudem über eine Rechtsschutzversicherung nachdenken, die Prüfungsanfechtungen abdeckt.

Wie hoch sind die Erfolgschancen?

Natürlich ist der Erfolg bei einer Prüfungsanfechtung nicht garantiert. Verfahrensfehler sind leichter nachzuweisen und haben deshalb oft höhere Erfolgschancen. Aber auch Bewertungsfehler können je nach Schwere und Einzelfall erfolgreich angefochten werden. Solltest du dich also unfair behandelt fühlen, kannst du eine Prüfungsanfechtung in jedem Fall in Betracht ziehen. Lass dich dazu individuell beraten und prüfe deine Chancen! Wir drücken die Daumen!