Öffentliche oder private Hochschule? - Das sind die wichtigsten Unterschiede!
von Diana, 25. Februar 2020
von Diana, 25. Februar 2020
In den letzten Jahren ist die Anzahl der Studierenden an privaten Hochschulen merklich gestiegen. Während sich 2010 noch rund 109.000 Studienanfänger für eine private Hochschule entschieden haben, waren es 2017 schon 230.000 Studierende. Die Beliebtheit privater Hochschulen scheint also zuzunehmen. Dennoch entschieden sich die meisten Studienanfänger*innen für eine öffentliche Hochschule, 2017 rund 2.600.000 (Quelle: Statistisches Bundesamt). Doch was sind die Unterschiede zwischen einer privaten und einer öffentlichen Hochschule? Und welche Hochschule ist die bessere? Klischees gibt es dazu viele, doch wir haben uns einige Fakten angesehen, die die Unterschiede deutlich machen. Wenn du also gerade vor der Entscheidung zwischen einer öffentlichen und einer privaten Hochschule stehst, werden dir die folgenden Fakten sicher helfen.
Unterschied #1 - Der Preis
Das Erste, was wohl jedem bei der Frage nach dem Unterschied zwischen privaten und öffentlichen Hochschulen einfällt, sind die Kosten. Private Hochschulen sind teuer und für viele unbezahlbar. Die durchschnittlichen Kosten für ein Studium an einer privaten Hochschule liegen bei 520 Euro im Monat. So viel zahlen Studierende an öffentlichen Hochschule für ein ganzes Semester! Der Preis ist damit einer der deutlichsten Unterschiede zwischen den beiden Hochschularten und sollte bei der Entscheidung für oder gegen eine Hochschule unbedingt berücksichtigt werden.
Unterschied #2 - Die Vorurteile
Die Noten sind nur gekauft, die Student*innen halten sich für eine Elite und einfach jeder, der reiche Eltern hat, wird zugelassen, egal ob er gut ist oder nicht. So klingen die Klischees, mit denen Student*innen privater Hochschulen immer wieder konfrontiert werden. Bei deiner Entscheidung sollte dir damit eins bewusst sein: Egal, ob diese Klischees auf dich zutreffen oder nicht, du wirst immer wieder damit konfrontiert werden, wenn du dich für eine private Hochschule entscheidest. Natürlich gibt es auch Klischees, mit denen Student*innen öffentlicher Hochschulen zu kämpfen haben, man denke nur an die faulen Schmarotzer, die nur Party machen und über das Leben nachdenken. Doch diese Klischees lassen sich vergleichsweise leicht aus der Welt schaffen.
Ein paar Erfahrungswerte von Student*innen privater Hochschulen findest du hier.
Unterschied #3 - Der Druck
Sobald es um Geld geht, hört der Spaß oft auf. Auch für einige Student*innen an privaten Hochschulen kann die Finanzierung des Studiums zu einer Belastung werden. Das Durchfallen bei einer Prüfung oder ein Studienwechsel werden zu einem fast unmöglichen Szenario, denn das Geld, das vorher in das Studium geflossen ist, wäre dann völlig umsonst gewesen. Oft steigt dadurch dann der Druck, eine Prüfung zu bestehen oder das Studium durchzuziehen, auch wenn man nicht will. Damit kann die mentale Belastung eines*r Student*in an einer privaten Hochschule deutlich höher sein als die von Student*innen öffentlicher Hochschulen. Natürlich bedeutet das nicht, dass es an öffentlichen Hochschulen weniger Druck gibt, doch die Ausmaße sind wohl einfach andere.
Unterschied #4 - Die Anonymität
Gerade einmal 9% aller Studienanfänger*innen waren 2016 in privaten Hochschulen zu finden. Von überfüllten Hörsälen und Seminaren wie an öffentlichen Hochschulen kann hier also keine Rede sein.
Studienanfängeranteil an privaten Hochschulen nach Art der Hochschule von 1995 bis 2016 (in %), Quelle: Bildungsbericht 2018
Der Unterschied liegt damit auf der Hand: An privaten Hochschulen ist niemand anonym. Während du an öffentlichen Hochschulen schon mal in der Masse untergehen kannst, ist es an privaten Hochschulen persönlicher. Doch natürlich kommt es immer auch darauf an, was du aus deinem Studium machst. Auch an öffentlichen Hochschulen kannst du auffallen und die Betreuung bekommen, die du brauchst. An dieser Stelle solltest du nicht pauschalisieren! Sieh dir die Unis genauer an, die für dich in Frage kommen, und entscheide nach den Gegebenheiten vor Ort, nicht nach Statistiken! Sie dienen an dieser Stelle lediglich als Richtwert.
Unterschied #5 - Der Praxisbezug
Private Hochschulen unterscheiden sich aber auch in ihrem Angebot von stattlichen Hochschulen. Besonders deutlich wird dieser Unterschied, wenn man die berufsbegleitenden oder dualen Studiengänge betrachtet. Während staatliche Hochschulen 2018 gerade einmal 11% duale Studiengänge und knapp 3% berufsbegleitende Studiengänge anboten, waren es bei privaten Hochschulen jeweils 29 und 32% (Quelle: Bildungsbericht 2018). Private Hochschulen bieten damit einen deutlich höheren Praxisbezug und orientieren sich an der Wirtschaft. Die staatlichen Hochschulen legen den Fokus immer noch auf die Theorie und das Fachwissen mit oft sehr eingeschränktem Bezug zur Praxis.
Unterschied #6 - Die Anerkennung
Der theoretische Ansatz von öffentlichen Hochschulen ist auch den Arbeitgebern bekannt, weshalb die Chancen auf dem Arbeitsmarkt mit einem Abschluss einer privaten Hochschule tendenziell besser stehen. Egal, ob Bachelor oder Master - in der Wirtschaft sind beide Abschlüsse von privaten Hochschulen gern gesehen. Wichtig ist, dass du darauf achtest, dass dein gewünschter Studiengang akkreditiert ist, damit er von zukünftigen Arbeitgebern auch anerkannt wird. Anders ist es dagegen in der Wissenschaft. Hier gilt: je höher der Abschluss, desto besser. Wer in der Wissenschaft Karriere machen möchte, sollte also nicht beim Bachelor aufhören, sondern den Master, Doktor oder Professor anstreben - und das am besten an einer öffentlichen Hochschule.
Diese Unterschiede sind natürlich nur ein allgemeiner Überblick. Bei deiner Entscheidung für eine Hochschule solltest du vor allem dein gewünschtes Fach und die passenden Hochschulen dazu betrachten. Die Angebote, Vor- und Nachteile sind sehr stark von deiner persönlichen Situation und deinen Wünschen für dein Studium abhängig. Nutze die vorgestellten Unterschiede als Orientierung und schau dir dann deine persönliche Situation ganz individuell an - so kannst du die beste Entscheidung für dich treffen!