Wie du wissenschaftliche Texte lesen und schnell verstehen lernst

Hochschulinitiative Deutschland

von Evelyn, 01. September 2021

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Selbst Leseratten beißen sich an ihnen die Zähne aus: Wissenschaftliche Texte sind aufgrund ihrer Komplexität nicht mal eben so durchgelesen. Doch es ist kein Hexenwerk - mit Ruhe, Zeit und den richtigen Techniken wirst du den Text verstehen und dir die Kernaussagen merken können.

Was beim Wissenschaftliche-Texte-Lesen zählt

Beim Lesen von wissenschaftlichen Texten sind fünf Dinge entscheidend: Das Nachvollziehen, Verstehen, Einprägen, Wiedergeben und das kritische Hinterfragen. Es geht also um viel mehr, als nur ums Lesen. Du musst dich mit dem Text auseinandersetzen, aktiv mit ihm arbeiten. Das gestaltet das Ganze aber auch schon viel lebendiger und damit interessanter. Was dir zunächst trocken und mühselig erschien, wird auf diese Weise um einiges leichtgängiger.

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So gehst du einen wissenschaftlichen Text an

Wenn dir der bisherige Text ebenso trocken und mühselig erscheint, können wir dich nun beruhigen. Wir nennen jetzt jeden einzelnen Schritt, wie du wissenschaftliche Texte lesen und verstehen kannst, nacheinander und erläutern, worauf du besonders achten solltest:

Schritt 1: Text grob durchlesen

Im ersten Schritt liest du dir den Text einfach nur durch. So erfährst du erst mal, worum es überhaupt geht, wie die Zusammenhänge aussehen und worauf der Fokus liegt. Du wirst längst nicht alles verstehen, doch darum geht es jetzt auch noch gar nicht. Arbeite dich Stück für Stück vor.

Schritt 2: Markieren und notieren

Wissenschaftliche Texte zu lesen beinhaltet mehr als die reine Lesetätigkeit. Der zweite Schritt wird nämlich noch genauer: Jetzt darfst du Textmarker und Bleistift zur Hand nehmen, um Kernaussagen zu markieren und dir Notizen zu machen. Fasse Wichtiges in deinen eigenen Worten zusammen oder schreibe dir Fragen auf. Das können sowohl Verständnisfragen sein, als auch kritische Hinterfragungen. Du erstellst also quasi eine Mitschrift wie in einer Vorlesung. Schließlich geht es im Studium darum, dich mit bestimmten Thematiken und Anschauungen diverser Wissenschaftler, Philosophen & Co auseinanderzusetzen. Und das geschieht, indem du Aussagen und Ansichten hinterfragst, anstatt sie einfach hinzunehmen.

Prüfe diese auch auf Logik, Relevanz und Vollständigkeit dessen. Notiere dir am Ende, ob du dem zustimmst - und wenn nicht, was deine Argumente dagegen sind. Der Austausch mit Kommilitonen und Kommilitoninnen kann dabei sehr hilfreich sein, da sich gegenseitige Anregungen ergeben können und ihr euch bei Schwierigkeiten helfen könnt.

Tipp fürs Markieren mit System

Setze verschiedene Farben ein und unterteile deine Markierungen in folgende Punkte. Welche dabei letztendlich vorkommen, hängt von der Thematik ab und worauf du selbst auch wert legst. Eine ausführliche Liste möglicher Punkte könnte wie folgt lauten:

  • Wichtiges
  • Definitionen
  • Thesen
  • Gründe
  • Folgen
  • Forderungen
  • Schlussfolgerungen
  • Erläuterungen
  • Beispiele
  • Argumente
  • Gegenüberstellungen
  • Bewertungen
  • Prognosen
  • Widersprüche
  • Wiederholungen und
  • Unverständliches.

Schritt 3: Zusammenfassung erstellen

Nun geht es ans Exzerpieren, das Zusammenfassen des gesamten Textes. Worum handelt es sich? Was ist entscheidend? Welche Argumente werden aufgezählt? Sollte es noch Verständnislücken geben, werden sie auf diese Weise ersichtlich. Andernfalls hilft dir die Zusammenfassung bei der Verinnerlichung des Textes.

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Schritt 4: Hilfestellungen anwenden

Vorbereitung:

Es erfordert eine gute Vorbereitung, wissenschaftliche Texte zu lesen. Am besten verschaffst du dir bereits einen Tag vor dem Beginn des Lesens einen Überblick über deinen Lesestoff. Bereite dir deinen Arbeitsplatz vor und lege Text sowie Marker und Stift parat. Auch ein Blatt, auf dem du dir Notizen und Fragen aufschreiben kannst, darf nicht fehlen. Nimm je ein Blatt für Notizen und eines für deine Fragen, um später auch noch einen guten Überblick zu behalten und schnell die richtigen Ergänzungen zur Hand zu haben. Zu guter Letzt benötigst du noch Lexika für Fachbegriffe und Fremdwörter, die dir das Verständnis erleichtern. Das hilft dir zusätzlich dabei, Texte besser lesen und verstehen zu können.

Sinnabschnitte:

Während du dabei bist, wissenschaftliche Texte zu lesen, empfiehlt es sich insbesondere längere Texte in Sinnabschnitte einzuteilen. Überlege dir eine kurze Überschrift für diese Passagen - so findest du später schnell die Stellen, die du suchst. Und auch der Gesamtüberblick wirkt gleich klarer.

Mit dem Text in Dialog treten:

Wissenschaftliche Texte kann man auch lesen, indem man mit ihnen in den Dialog tritt. Was zunächst lustig wirkt, hat einen besonderen Effekt: Eigene Kommentare à la "Drück dich konkreter aus!", "Das ist doch Quatsch!" oder "Sehe ich genauso!", die du dir am Rand notierst, regen deine Konzentration an. Außerdem kannst du die Gedanken des Autors auf diese Weise nachvollziehen und sie mit deinem eigenen Wissen verknüpfen. Das wiederum unterstützt dich dabei, die neuen Informationen besser zu behalten. Solltest du frustrierende Momente erleben, kannst du diesen Frust mit einem entsprechenden Kommentar abladen. Das Durchstreichen von unwichtigen Stellen oder unbedeutenden Wiederholungen wirkt zudem befreiend und macht den Text übersichtlicher.

Speed Reading:

Schneller lesen, mehr behalten - das ist die Devise. Das sogenannte Speed Reading ist eine Option, in möglichst kurzer Zeit lange, wissenschaftliche Texte zu lesen. Dabei verschnellerst du dein Lesetempo und konzentrierst dich auf das Wesentliche. Dadurch bleiben nur die entscheidenden Infos hängen, die du auf diese Weise besser behältst. Das klingt einfach, ist es zugegebenermaßen aber nicht sofort. Denn Speed Reading muss geübt sein. Studyflix zeigt dir in diesem Video, wie du das am besten angehst.

Die Vorteile dieser Methode sind neben der Zeitersparnis, dass dich das Wissenschaftliche-Texte-Lesen währenddessen nicht ermüdet, du gedanklich nicht abschweifst und das Gelesene nicht vergisst, sondern dir stattdessen sogar mehr merkst - was gleichzeitig Erfolgsgefühle weckt. Wie das funktioniert? Da unser Gehirn Informationen in Netzen abspeichert, verdichtet sich dieses Netz aus Wissen, je mehr Infos hinzukommen. Das hat zunächst zur Folge, dass nicht das gesamte Wissen aktiv ist.

Länger nicht benötigte Informationen werden von neuen überlagert. Damit diese aber auch wirklich abgespeichert werden, muss das neu erlernte Wissen in das vorhandene Wissensnetz eingebaut werden. Dafür ist eine Aktivierung von bereits Erlerntem entscheidend. Dies erreichst du beim Skimming: Das heißt, du überfliegst einen Text in Höchstgeschwindigkeit. So bereitest du dein Gehirn auf die Wissensaufnahme vor. Unbewusst nimmst du Bekanntes wahr und deine Wissensnetze werden aktiviert. Beim zweiten Lesedurchgang wirst du also schon deutlich besser durch den Text kommen. Wissenschaftliche Texte zweimal schnell zu lesen bewirkt demnach mehr, als ihn einmal langsam zu lesen.

Mindmap:

Die gute alte Mindmap kann dir auch dabei helfen, wissenschaftliche Texte zu lesen. Indem du dir selber überlegst, was wesentlich für das Thema ist, beschäftigst du dich aktiv mit dem Inhalt. Das fördert das Merkvermögen und gleichzeitig setzt du dich kritisch mit dem Text auseinander. Filtere alles Wesentliche heraus und teile diese Informationen in Kategorien ein. Vielleicht fällt dir dabei sogar auf, dass etwas in dem Text fehlt?

Fragetechnik:

Hier überlegst du dir im Vorfeld Leitfragen, die du an den Text stellst und während des Lesens beantwortest. Diese Methode funktioniert gut, wenn einem das Thema bekannt ist. Denn nur dann weiß man, welche Fragen man überhaupt stellen sollte. Der Vorteil ist, dass man den Text konkret angeht und nicht abschweift. Außerdem wird das Gehirn auf die Aufnahme neuer Informationen vorbereitet. Bereits vorhandenes Wissen wird durch die Fragen aktiviert, was die Aufnahme erleichtert. Bist du hingegen noch neu in dem Gebiet, eignet sich diese Technik für das Wissenschaftliche-Texte-Lesen eher nicht.

Wissenschaftliche Texte lesen leicht gemacht

Wissenschaftliche Texte lesen, verstehen und verarbeiten bedeutet, dich aktiv mit dem Text auseinanderzusetzen. Dafür sind mehrere Schritte notwendig. Da dich diese Einzelschritte weiterbringen, du mehr aufnimmst und effektiver mit dem Text arbeiten kannst, lohnt sich dieser Aufwand. Das Speed Reading unterstützt dich zusätzlich dabei, schneller voranzukommen. Am Ende hast du den Durchblick - und das bei einem komplexen, wissenschaftlichen Text! So macht das Lernen ja fast schon Spaß, oder?