Die besten Lernstrategien für's Studium
von Diana, 03. Juni 2020
von Diana, 03. Juni 2020
Formeln, Daten, Definitionen oder andere Fakten auswendig zu lernen, ist in jedem Studentenleben eine riesige Herausforderung. Vor allem in den lernintensiven Fächern, wie BWL, Mathematik oder Medizin. Das kann gerade in der Prüfungszeit zu Panikattacken oder purer Verzweiflung führen. Wir kennen das!
Deshalb haben wir ein bisschen Recherche betrieben und effektive Lernmethoden gesucht - und gefunden. Wir möchten dir in diesem Artikel drei Lernstrategien vorstellen, die dir das Auswendiglernen und das Verstehen von Zusammenhängen leichter machen und das Gelernte in dein Langzeitgedächtnis speichern. So kannst du es nicht nur zur Klausur, sondern auch zu jeder anderen Zeit abrufen und nutzen. Am Ende findest du außerdem noch einige hilfreiche Tipps aus der Praxis von BWL- und Medizinstudenten, die dir ihre besten Lernstrategien für ihre Fächer verraten.
Lernmethode: Mnemotechnik
Hast du schon mal von dem Gedächtnispalast gehört? Diese Strategie zum Merken und Erinnern von Fakten ist der Klassiker unter den Lernstrategien und basiert auf dem Konzept der sogenannten Mnemotechnik. Diese Technik wird schon seit der Antike genutzt, um sich langfristig Fakten merken zu können und sie im Langzeitgedächtnis zu speichern. Die Technik setzt dabei auf Merksätze, Eselsbrücken, Visualisierungen oder Assoziationen, die mit den Fakten in Verbindung gebracht werden und dadurch leichter abrufbar sind.
Eine Vorgehensweise ist beispielsweise das Bilden einer Begriffskette, zu der eine Geschichte erzählt wird. Mit Hilfe der Geschichte und der enthaltenen Storyline fällt es dem Lernenden leichter, sich die Reihenfolge der Begriffe zu merken, und kann diese durch die gewählte Anordnung schneller zuordnen und wiedergeben.
Der Einsatz eines Gedächtnispalastes funktioniert ähnlich: Man stellt sich statt einer Geschichte einfach ein Gebäude vor, in dem es unterschiedliche Räume, Kammern, Hallen oder andere Orte gibt. An diesen Orten wird das zu merkende Wissen bildlich abgelegt, beispielsweise auf einem Teppich oder Stuhl. In regelmäßigen Abständen sollte man dann immer auf der gleichen Route durch das Gebäude gehen und sich die Orte mit dem verknüpften Wissen ansehen.
Um das Wissen dann schließlich abzurufen, muss man sich dann nur noch den Ort vorstellen, an dem man es abgelegt hat. Klingt kompliziert, ist aber vor allem mit kleinen Gebäuden gar nicht so schwer. Probier es doch einfach mal aus! ;)
Alles Wichtige zur Mnemotechnik hier noch einmal auf einen Blick:
- Ziel: Wissen jederzeit abrufbar machen
- Prinzip: Wissen mit Assoziationen verknüpfen, um sich Fakten leichter merken zu können
- Anwendung: Zusammenhänge, Definitionen, Gesetzmäßigkeiten, Formeln
- Tools: Gedächtnispalast, Merksätze, Assoziationsketten
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Lernmethode: Spaced Repetition
Wenn du viele verschiedene Fakten auswendig lernen musst oder dir Definitionen und Formeln merken willst, kannst du es mit der „Space Repetition“ versuchen. Bei dieser Lernmethode arbeitest du mit den bekannten Karteikarten. Auf die Vorderseite kommt der Begriff, auf die Rückseite die Definition. Konntest du die Definition korrekt wiedergeben, kommt die Karte auf einen Stapel, der nicht so häufig abgefragt wird.
Hast du die Definition jedoch nicht gewusst, muss die Karte auf einen weiteren Stapel, der wesentlich öfter abgefragt wird. So wiederholst du vor allem die Dinge, die noch nicht in deinem Gedächtnis verankert sind und konzentrierst dich darauf, sie in dein Langzeitgedächtnis zu integrieren. Mit der Zeit wird der Stapel mit den häufig zu wiederholenden Karten immer kleiner und die Fakten werden langfristig in dein Langzeitgedächtnis gespeichert.
Du kannst deine Karten klassisch analog schreiben und sie in reale Stapel aufteilen oder digitale Tools dafür nutzen. Es existieren mittlerweile viele Apps und Software, die genau dieses Lernsystem unterstützen. Ein Beispiel dafür ist “Spacify“. Mit dieser App kannst du deine eigenen digitalen Karteikarten erstellen und der Algorithmus sorgt dafür, dass die Karten in Abständen nach der Spaced-Repetition-Methode wiederholt werden. So hast du dein eigenes Lernsystem, das dir langfristig hilft, alles nötige im Gedächtnis zu behalten.
Hier das wichtigste zu dieser Lernmethode noch einmal zusammengefasst:
- Ziel: Inhalte langfristig im Gedächtnis behalten
- Prinzip: Wiederholte Abfragen, richtige Antworten werden weniger häufig abgefragt, falsche Antworten häufiger
- Anwendung: Vokabeln, Definitionen, Formeln
- Tools: Spacify (App)
Lernmethode: SQ3R-Methode
Wenn du Inhalte aus Texten und Büchern lernen und verstehen musst, ist wahrscheinlich die SQ3R-Methode die beste Lernstrategie für dich. Bei dieser Methode geht es um das intensive und effektive Lesen von Texten, um deren Inhalte in das Langzeitgedächtnis zu speichern. Die Methode besteht aus fünf Schritten, die in exakter Reihenfolge abgearbeitet werden sollten, um den gewünschten Lernerfolg zu erreichen:
Schritt 1: Survey
Zuerst sollte der Text überflogen werden. Du kannst dir beispielsweise das Inhaltsverzeichnis ansehen oder die Überschriften lesen, um dir einen groben Überblick über das Dokument zu verschaffen.
Schritt 2: Question
Im zweiten Schritt nimmst du dir einen Abschnitt vor und notierst dir Fragen, die dir zu dem behandelten Thema einfallen. In diesem Schritt geht es noch nicht ums Lesen. Du solltest lediglich aufschreiben, was dir dazu einfällt.
Schritt 3: Read
Im nächsten Schritt geht es dann ans Lesen. Ziel ist es, die Hauptaussagen und Keywords herauszufiltern, die Zusammenhänge zu verstehen und die in Schritt 2 gestellten Fragen zu beantworten.
Schritt 4: Recite
Der vierte Schritt dient dazu, das Gelesene zu rekapitulieren. Die Zusammenhänge sollten in diesem Schritt nochmal zusammengefasst werden und idealerweise auch visualisiert werden, beispielsweise mit einer Mindmap.
Schritt 5: Review
Im letzten Schritt soll dann das große Ganze betrachtet werden. In welcher Verbindung steht der gelesene Abschnitt zum behandelten Thema? Wie könnte man das Wissen anwenden? Welche Folgen haben die Inhalte für das eigene Wissen?
Erweitert wurde diese Methode später um einen weiteren Schritt: Reflect. Er wird zwischen Schritt 3 und 4 ausgeführt und dient dazu, über das Gelesene eigenständig nachzudenken, die Argumentation zu überprüfen und eigene Argumente zu finden sowie Beispiele und Gegenbeispiel zu suchen.
Diese Lernmethode lässt sich schließlich wie folgt zusammenfassen:
- Ziel: Inhalte und Zusammenhänge im Langzeitgedächtnis speichern
- Prinzip: Zusammenhänge durch aktives und reflektiertes Lesen erkennen und verinnerlichen
- Anwendung: Zusammenhänge, komplexe Sachverhalte
- Tools: Notizen
Tipps aus der Praxis
Nach diesen doch sehr theoretischen Ausführungen zu den besten Lernmethoden, hier noch ein paar Stimmen aus der Praxis:
Doc Mo, Medizinstudent, plädiert für das Karteikartensystem:
Norbert, BWL-Student, gibt Tipps zu Klausuren, Management und vielem mehr:
Daniel, BWL-Dozent, erklärt das überlappende Lernen für die Matheklausur:
Wir hoffen, dass auch dir diese Methoden das Lernen erleichtern, und wünschen dir viel Erfolg!