Studiengangwechsel: Was tun, wenn du das Falsche studierst?
von Christin, 17. Oktober 2019
von Christin, 17. Oktober 2019
Hast du dir dein Studium ganz anders vorgestellt? Oder hast du deine eigentliche Berufung erst mitten im Studium gefunden? Es gibt viele Gründe, aus denen ein Studiengangwechsel sinnvoll sein kann. Es gilt jedoch allerhand zu beachten, wenn der Wechsel reibungslos funktionieren sollte. Damit du nicht den Überblick verlierst, haben wir dir hier die wichtigsten Punkte zum Studienfachwechsel zusammengestellt.
Gib dir Zeit!
Wenn du dein Studium gerade erst begonnen hast und bereits mit dem Gedanken an einen Studiengangwechsel beschäftigt bist, dann hast du dich vielleicht einfach noch nicht an das universitäre Lernen und Leben gewöhnt. Grundsätzlich gilt: Gib dir selbst Zeit zur Eingewöhnung. Mit dem Beginn eines Studiums ändert sich in der Regel vieles: der Auszug aus dem Elternhaus, ein neuer Wohnort und ein Lernumfeld, das sich grundlegend von dem der Schule unterscheidet. Da kann man sich schnell überfordert und verunsichert fühlen. Bevor du einen Studiengangwechsel vornimmst, solltest du dir daher ausreichend Zeit nehmen über diesen Schritt nachzudenken und dir über deine persönlichen Gründe für einen Wechsel im Klaren sein. Schlafe einfach ein paar Nächte darüber.
Warum wechseln?
Es gibt zahlreiche gute Gründe für den Wechsel eines Studienfachs oder des gesamten Studiengangs: Häufig merkt man erst nach einiger Zeit, dass der Aufbau eines Studiengangs nicht den eigenen Vorstellungen entspricht: Wer etwa Germanistik studiert, weil er in der Schule gerne Deutsch gemacht hat, ist oftmals über den hohen sprachwissenschaftlichen Studienanteil unangenehm überrascht. Häufig entdeckt man auch erst im Studium, dass ein anderes Fachgebiet den eigenen Interessen eher entspricht. Gerade in den Naturwissenschaften kommt es auch immer wieder vor, dass die Kenntnisse der Studierenden nicht ausreichen, um die Voraussetzungen des Studiengangs zu erfüllen. Wer dann den Entschluss fasst, den Studiengang zu wechseln, sollte allerdings auch bei der Wahl des neuen Faches einiges bedenken.
Die Wahl des neuen Fachs - was muss ich beachten?
Bevor du dich für ein neues Fach einschreibst oder bewirbst, solltest du sichergehen, dass das Studium deinen Vorstellungen entspricht und du hier wirklich besser aufgehoben bist, als in deinem alten Fach. Besuche einige Vorlesungen oder bitte Dozenten, als Gasthörer am Seminar teilnehmen zu dürfen. Nimm dir Zeit, die Studien- und Prüfungsordnungen zu studieren und versuche realistisch zu beurteilen, ob der Studiengang mit deinen Interessen und Kenntnissen vereinbar ist. Auch der Gang zur Studien- und Fachberatung kann dabei helfen: Die allgemeine Studienberatung ist für grundsätzliche Fragen rund um den Studiengangwechsel zuständig und kann gemeinsam mit dir ausloten, ob der Wechsel in deinem Fall eine sinnvolle Maßnahme ist. Die Fachberatung kennt sich mit deinem neuen Wunschfach bestens aus und kann dir einen Eindruck von den Anforderungen und Inhalten vermitteln.
Welche Fristen und Voraussetzungen gibt es?
Wenn die Entscheidung gefallen ist, musst du zunächst die relevanten Fristen in Erfahrung bringen:
- Bis wann musst du dich für dein neues Studienfach bewerben oder einschreiben?
- Bis wann musst du dich aus deinem alten Studienfach exmatrikuliert haben?
Außerdem solltest du dich rechtzeitig über die Voraussetzungen für die Zulassung zu deinem neuen Studiengang informieren. Es kann einige Zeit dauern, alle Unterlagen zusammenzutragen, die du einreichen musst. Plane daher lieber etwas mehr Zeit für die Fertigstellung deiner Bewerbung ein. Zusätzlich zur Hochschulzugangsberechtigung und der Krankenkassenbescheinigung brauchst du für einige Studiengänge zum Beispiel:
- Nachweise über Sprachkenntnisse
- eine Unbedenklichkeitsbescheinigung
- ein Führungszeugnis
- ein phoniatrisches Gutachten
Strebst du einen Hochschulwechsel an, beachte unbedingt, dass nicht nur die Fristen, sondern auch die mit einem Fach verbundenen Voraussetzungen von Hochschule zu Hochschule variieren können. Falls dein bisheriger und dein angestrebter Studiengang inhaltliche Überschneidungen aufweisen, solltest du außerdem vor der Bewerbung in Erfahrung bringen, ob du dich zu einem höheren Fachsemester bewerben kannst. Auch hier kann dir die Studienberatung weiterhelfen.
Kann ich mir Leistungen anrechnen lassen?
Nach erfolgreicher Immatrikulation in deinem neuen Studiengang macht es Sinn, das Prüfungsbüro aufzusuchen und deine bisher erbrachten Leistungen durchzugehen. Auch wenn dein neuer und alter Studiengang auf den ersten Blick nicht viel miteinander gemein haben, kann das lohnenswert sein. Vielleicht hast du bereits fächerübergreifende Leistungen erbracht, die dir nun als nützliche Zusatzqualifikationen angerechnet werden können - etwa IT- oder Programmierkurse, Sprachkurse oder Praktika.
Welche Auswirkungen hat der Wechsel auf mein BAföG?
Beziehst du BAföG, musst du dich bei einem Studienfachwechsel auch mit den Vorschriften des BAföG-Amtes auseinandersetzen. Wenn du dich für einen Wechsel entschieden hast, solltest du unbedingt einen Beratungstermin in deiner zuständigen BAföG-Stelle vereinbaren. Wenn du dein Studienfach wechseln möchtest, muss ein 'wichtiger Grund' vorliegen. Dies kann einerseits die 'mangelnde intellektuelle Eignung', andererseits 'ein schwerwiegender und grundsätzlicher Neigungswandel' sein. Ein erstmaliger Wechsel des Studienganges wirkt sich in der Regel nicht auf deine Förderung aus, sofern er vor dem 4. Fachsemester erfolgt. Ab dem zweiten Wechsel sieht das anders aus: Hier kann es passieren, dass dein Anspruch auf die 50-prozentige staatliche Förderung erlischt. Deine Förderung erfolgt dann in Form eines zinslosen Bankdarlehens.
Fazit: Gut durchdacht ist halb gewonnen!
Ein Studiengangwechsel ist kein Beinbruch und wirkt sich auch nicht negativ auf deine späteren Karrierechancen aus. Wichtig ist allerdings, dass du die Entscheidung mit Bedacht triffst und dich im Vorfeld durch Besuche von Veranstaltungen und Beratungsangebote gründlich über dein neues Wunschfach informierst. Stellst du fest, dass das Fach deinen Vorstellungen entspricht und du die Voraussetzungen erfüllst, solltest du rechtzeitig mit den Beratungsstellen deiner Hochschule und des BAföG-Amtes in Kontakt treten und dich über die Formalitäten informieren, um später durch Bewerbungs- und Immatrikulationsfristen nicht in Bedrängnis zu geraten. So klappt der Wechsel reibungslos.