Berufsbegleitendes Studium: Der Weg zum Erfolg?

Hochschulinitiative Deutschland

von Christin, 17. Juni 2020

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von Christin, 17. Juni 2020


Der Bildungsweg steckt voller schwieriger Entscheidungen: Abi oder MSA, Ausbildung oder Studium, Uni oder Fachhochschule? Traditionell herrscht noch immer die Vorstellung, dass diese Entscheidungen mehr oder weniger endgültig wären: Wer sich für den Mittleren Schulabschluss und eine Ausbildung entscheidet, dem bleibt die akademische Welt verschlossen. Oder?

Tatsächlich ist es so einfach nicht und immer mehr junge Arbeitnehmer entscheiden sich für ein berufsbegleitendes Studium. Was man unter einem solchen Studium genau versteht, welche Vor- und Nachteile es mit sich bringt, neben dem Job zu studieren und was du vorher bedenken solltest, erfährst du in diesem Artikel.

Duales Studium vs. berufsbegleitendes Studium: Was ist was?

Vielleicht hast du den Begriff "Duales Studium" schon gehört und fragst dich jetzt, inwiefern dieses sich vom berufsbegleitenden Studium unterscheidet. Tatsächlich handelt es sich um zwei verschiedene Bildungswege. Der Begriff "Duales Studium" bezeichnet eine besondere Ausbildungsform, die Elemente der klassischen Berufsausbildung und des Grundstudiums vereint. Ein Teil der Ausbildung findet im Betrieb statt, der andere Teil in einer Hochschule. Damit hast du im dualen Studium einerseits einen höheren Praxisbezug als im herkömmlichen Studium, andererseits aber auch einen wissenschaftlicheren Zugang zu deinem Tätigkeitsfeld als es in einer klassischen Ausbildung der Fall wäre.

Unter einem berufsbegleitenden Studium versteht man hingegen ein Studium, welches neben dem Beruf ausgeübt wird. Wie sich das Verhältnis von Studium und Beruf dabei konkret gestaltet, hängt von der Art des Studiums und dem eigenen Ziel ab: So gibt es Arbeitnehmer, die sich nach einigen Jahren im Beruf noch einmal umorientieren möchten und neben dem Job nun eine völlig andere Fachrichtung studieren. Anderen geht es darum, ihre Aufstiegschancen in der Branche zu erhöhen oder sich neue Zweige des Fachgebiets zu erschließen. In diesem Fall werden Studium und Beruf thematisch zusammenhängen und zur gleichen Fachrichtung gehören.

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Vor- und Nachteile eines berufsbegleitenden Studiums

Ob ein Studium neben dem Beruf der richtige Weg für dich ist, hängt vor allem von deiner persönlichen Situation und deinem Lernverhalten ab. Ein berufsbegleitendes Studium dauert mehrere Jahre und beeinflusst sämtliche Lebensbereiche. Um dir die Entscheidung zu erleichtern, haben wir die wichtigsten Vor- und Nachteile zusammengestellt.

Was spricht für ein nebenberufliches Studium?

  • Ein akademischer Abschluss erhöht deine Chancen auf dem Arbeitsmarkt
  • Die Aufstiegschancen in deinem Betrieb steigen
  • Du erwirbst fundiertes theoretisches Wissen auf deinem Fachgebiet, welches dir bei der Optimierung von Arbeitsprozessen hilft
  • Du lernst, wissenschaftlich zu arbeiten und erhöhst damit deine Problemlösekompetenz
  • Durch ein berufsbegleitendes Studium beweist du großes Durchhaltevermögen, Organisiertheit, Disziplin und Selbstständigkeit und machst dich damit attraktiver für Personaler
  • Du lernst, dich selbst zu Motivieren und deine persönlichen Abläufe besser zu strukturieren, was dir in allen Lebensbereichen zugutekommt

Das mag nun erst einmal alles sehr gut klingen, aber eine Entscheidung für ein Studium neben dem Beruf sollte nicht getroffen werden, ohne auch die Nachteile zu erwägen:

  • Du hast die Doppelbelastung aus Vollzeitjob und Studium und musst über Jahre hinweg die Energie aufbringen, um beidem gerecht zu werden
  • Dein Sozialleben wird unter der Mehrbelastung leiden
  • Deine Freizeit musst du zum Lernen verwenden und hast so eventuell keine ausreichenden Ruhephasen
  • Gerade bei einem Fernstudium musst du dich immer wieder selbst motivieren und deine Lernprozesse eigenständig organisieren
  • Du bekommst vielleicht terminliche Schwierigkeiten, wenn sich Präsenzveranstaltungen und Arbeitszeit überschneiden
  • Die Studienkosten sind mitunter sehr hoch

Unterstützung vom Arbeitgeber?

Wenn du gerne nebenberuflich studieren möchtest, solltest du in jedem Fall mit deinem Arbeitgeber sprechen und deine Optionen und Chancen auf Unterstützung ausloten. Immerhin profitiert auch er davon, wenn du ein Studium abschließt und dich fachlich weiterbildest. Für deinen Arbeitgeber ist dabei nicht nur dein neuer Abschluss interessant, sondern auch der Umstand, dass du im Studium wichtige Kompetenzen im Hinblick auf das Lösen komplexer Probleme und die Organisation von Arbeitsprozessen erwirbst.

Im Idealfall erhältst du von deinem Betrieb deshalb Unterstützung für das nebenberufliche Studium. Dabei gibt es mehrere Möglichkeiten, zum Beispiel:

  • Bezuschussung der Fahrtkosten zum Studienort
  • Beteiligung an den Studiengebühren
  • Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit
  • Verschieben der Kernarbeitszeiten
  • Sonderurlaub
  • flexiblere Urlaubsregelungen für Prüfungsphasen

Ein Gespräch mit deinem Arbeitgeber ist daher in jedem Fall von Vorteil und hilft dir auch dabei, deine zeitlichen Kapazitäten realistisch einzuschätzen und somit die passende Studienart zu wählen.

Präsenzstudium oder Fernstudium?

Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Arten des berufsbegleitenden Studiums: In einem Präsenzstudium besuchst du Vorlesungen und Seminare an einer Hochschule oder Universität. Aus Rücksicht auf die Arbeitszeiten der Studierenden werden die Veranstaltungen berufsbegleitender Studiengänge in der Regel im Block am Wochenende oder in den Abendstunden angeboten. Wenngleich du im Präsenzstudium zeitlich weniger flexibel bist, hast du doch den großen Vorteil, dich in direktem Austausch mit Dozenten und Kommilitonen zu befinden.

Im Fernstudium ist das nicht im selben Maße gewährleistet: Zwar gibt es digitale Kommunikationswege, aber die Kontaktaufnahme fällt ohne persönliche Treffen oft schwerer. Dafür bist du hier flexibler: Du bekommst deine Lernmaterialen digital oder per Post zugesendet und kannst sie zu Hause eigenständig durcharbeiten. Wann du dies tust, bleibt dabei weitestgehend dir überlassen. Allerdings gibt es Modulteilprüfungen und kleinere Seminararbeiten, die zu einem bestimmten Zeitpunkt abgeschlossen sein müssen.

Darüber hinaus gibt es immer mehr Anbieter, die Mischformen aus Präsenz- und Fernstudium anbieten. Die Präsenztermine sind dabei auf einige Tage im Semester reduziert, an denen die Inhalte in der Gruppe vertieft werden, während in der restlichen Zeit im Selbststudium gelernt wird. Wie gut die Inhalte aufbereitet sind und wie viel Betreuung auch im Fernstudium gewährleistet wird, ist von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich und hängt nicht zuletzt mit den Studienkosten zusammen.

Wie viel kostet ein berufsbegleitendes Studium?

Wie viel ein berufsbegleitendes Studium durchschnittlich kostet, kann pauschal nicht beantwortet werden, da die Gebühren enorm variieren. Staatliche Hochschulen verlangen in der Regel niedrigere Studiengebühren als private Hochschulen. Grundsätzlich hängen die konkreten Kosten jedoch von der Fachrichtung, der Studienart und dem Betreuungsschlüssel ab. So können die Gebühren für das gesamte Studium im dreistelligen, aber auch im fünfstelligen Bereich liegen. Hinzu kommen Fahrt- und Materialkosten.

Im berufsbegleitenden Studium hast du einerseits den Vorteil, dass du nebenbei arbeitest und deine Ausgaben so zumindest teilweise mit deinem Gehalt abdecken kannst. Andererseits hast du keinen Anspruch auf klassische Fördermöglichkeiten wie BAföG. Um dein Studium zu finanzieren kannst du dich auf ein Stipendium bewerben oder einen Kredit aufnehmen, falls dein monatliches Einkommen nicht ausreichen sollte. Hier gibt es einige Angebote, die sich speziell an Menschen richten, die berufsbegleitend studieren.

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Kosten-Nutzen-Faktor: Lohnt ein berufsbegleitendes Studium?

Ein berufsbegleitendes Studium ist sicherlich kein Zuckerschlecken: Die Doppelbelastung aus Vollzeitjob und Studium ist schwierig zu managen und das Privatleben bleibt jahrelang mehr oder minder auf der Strecke. Die Kosten sind mitunter sehr hoch und längst nicht jeder Arbeitgeber ist begeistert von der Idee, dass seine Angestellten einen Teil ihrer Energie und Zeit anderweitig verwenden. Berufsbegleitend zu studieren verlangt also einiges an Disziplin und Durchhaltevermögen, kann aber auch ein wichtiger Meilenstein auf dem persönlichen Lebensweg sein. Ein erfolgreich abgeschlossenes Studium zeugt von großer Willensstärke und Motivation - Qualitäten, die auf dem Arbeitsmarkt gefragt sind und sich auch positiv auf die Charakterbildung auswirken können.

Letztendlich lohnt ein berufsbegleitendes Studium vor allem dann, wenn du damit ein konkretes Ziel verfolgst und bereit bist, hart dafür zu arbeiten. Geht es dir eigentlich nur darum, dein Wissen in bestimmten Bereichen zu vertiefen oder mal etwas Neues zu lernen, ohne jedoch jahrelang auf deine Freizeit verzichten zu müssen, dann ist eine kürzere Fortbildung oder ein zeitlich und thematisch begrenzter Abendkurs eine tolle Alternative.

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