Start-up: So gründest du im Studium dein eigenes Unternehmen!
von Christin, 21. Januar 2020
von Christin, 21. Januar 2020
Du träumst davon, mit deinem eigenen Unternehmen durchzustarten, steckst aber noch mitten im Studium? Dann bist du nicht allein: Immer mehr junge Menschen gründen bereits erfolgreiche Start-ups bevor sie den Abschluss in der Tasche haben. Was du beachten solltest und welche Voraussetzungen du mitbringen musst, um Studium und Business zu vereinen, haben wir hier für dich zusammengefasst.
Gründen und Studieren? Mehr Vor- als Nachteile!
Immer mehr junge Menschen in Deutschland entscheiden sich dafür, bereits während des Studiums ihre Geschäftsidee umzusetzen. Das bringt sowohl einige spezifische Vor- als auch Nachteile mit sich. Es liegt auf der Hand, dass du deine Zeit zwischen Uni und Unternehmen aufteilen musst und deshalb für beides weniger Zeit haben wirst, als deine Kommilitonen und Konkurrenten, die sich einem der beiden Aspekte in Vollzeit widmen können. Dennoch hast du als Student oder Studentin in der Regel mehr Zeit als der durchschnittliche Arbeitnehmer und bist flexibler und mobiler, als du es wahrscheinlich in späteren Lebensphasen sein wirst.
Auch wenn dein Startkapital dementsprechend mager aussieht, bedeutet das keinesfalls, dass dein Unternehmen keine Chance hat. Durch den geringen Einsatz bleibt auch dein Risiko überschaubar und die geringen Lebenshaltungskosten, die Studierende in der Regel haben, wirken sich hier zu deinem Vorteil aus. Mit Familie, Vollzeitjob und Eigenheim ist der Schritt in die Selbstständigkeit sehr viel risikoreicher und deshalb mit Sicherheit schwieriger als im Studium.
Die Uni ist außerdem der beste Ort fürs Networking: Als Student oder Studentin kommst du ständig mit neuen Menschen und Ideen in Kontakt und bist ständig von jungen, motivierten Fachleuten aus den unterschiedlichsten Bereichen umgeben. Um ein Start-up auf den Weg zu bringen, kannst du dich mit Studierenden anderer Fachrichtungen zusammenschließen - so eröffnen sich ganz neue Perspektiven und jeder kann seine Stärken einbringen. Viele Unis haben inzwischen auch Veranstaltungen, Beratungsangebote oder sogar Fördermöglichkeiten im Programm, die sich gezielt an Jungunternehmer richten und die fächerübergreifend geöffnet sind. Informiere dich über die Möglichkeiten, die dir dein Standort eröffnet.
Von der Idee zum Unternehmen: Das solltest du bedenken
Entscheidend für den Erfolg deines Unternehmens ist zunächst einmal die Geschäftsidee, die du verwirklichen möchtest. Im Idealfall findest du eine Nische und bietest ein Produkt oder eine Dienstleistung an, um eine Bedarfslücke zu schließen. Weniger geeignet sind Märkte, auf denen du gegen bereits gut etablierte Konkurrenzunternehmen antreten musst, da du als Teilzeit-Unternehmer mit wahrscheinlich eher begrenztem Kapital nicht über die nötigen Ressourcen verfügst, um dich durchzusetzen. Mit einer innovativen Idee, die den Bedürfnissen der Menschen entgegenkommt und dabei im Idealfall auch noch aktuelle gesellschaftliche Diskurse einbezieht (z. B. Stichwort Nachhaltigkeit), hast du hingegen gute Aussichten auf Erfolg.
Wenn du die richtige Idee hast, solltest du zunächst überlegen, wie du sie auf den Markt bringst. Was möchtest du anbieten und welche Bedarfslücke schließt du damit? Woher beziehst du dein Produkt oder deine Materialien? Und wie möchtest du es verkaufen? Außerdem solltest du dir genau überlegen, welche Aufgaben du selbst übernehmen kannst und für welche Bereiche du Zu- und Mitarbeiter benötigst, damit dir selbst noch genug Zeit fürs Studium bleibt. Auch hier ist die Uni dein Vorteil: Bevor du dich zum Beispiel durch die Grundlagen des Programmierens arbeitest oder Herstellungsverfahren im Alleingang recherchierst, kannst du dich auch nach Kommilitonen aus den entsprechenden Fachbereichen umsehen, die Interesse an der Mitarbeit in deinem Startup-Unternehmen haben.
Die wohl größte Herausforderung: Arbeiten im Team
Das Thema Zusammenarbeit ist gleichzeitig der größte Knackpunkt in vielen jungen Unternehmen. Die Doppelbelastung von Studium und Start-up ist zweifellos mit viel Stress und psychischem Druck verbunden. Und das kann sich schnell negativ auf zwischenmenschliche Beziehungen auswirken. Daher ist es nicht verwunderlich, dass junge Unternehmen besonders häufig mit Problemen innerhalb des Teams zu kämpfen haben oder sogar an scheinbar unüberwindbaren Differenzen scheitern.
Wenn du dein Team gefunden hast und ihr bereit seid, mit eurem Unternehmen an den Start zu gehen, solltet ihr deshalb von vorn herein einige Kommunikationsregeln festlegen, euch darüber im Klaren sein, dass es Unstimmigkeiten geben wird und euch gezielte Strategien zur Problemlösung bereitlegen. Wenn Experten aus unterschiedlichen Fachbereichen zusammenkommen, dann bedeutet das auch immer, dass unterschiedliche Blickwinkel und Werturteile aufeinanderprallen - durch gute Kommunikation wird dieser Umstand zu einer Stärke und nicht zum Problem.
Marketing: geringe Investitionen, geringes Risiko
Ein Produkt kann nur dann gekauft werden, wenn die Leute von seiner Existenz wissen. Das richtige Marketing ist daher unverzichtbar. Gleichzeitig ist eine Werbekampagne mitunter ein wahrer Geldschlucker. Für Gründer, die noch im Studium stecken und über kein großes Kapital verfügen, ist hier deshalb besondere Vorsicht geboten. Glücklicherweise gibt es heutzutage durch die dichte Vernetzung online auch Möglichkeiten, ohne hohe Investitionen viele Menschen zu erreichen.
Ein nicht zu überschätzender Faktor ist und bleibt die Mundpropaganda - auch wenn sie heute zu weiten Teilen in den sozialen Netzwerken vonstattengeht. Überlege daher genau, wer dein Zielpublikum ist und wie du diese Bevölkerungsgruppe am besten erreichen kannst. Sorge außerdem dafür, dass dein Unternehmen über eine informative, nutzerfreundliche und vor allem ansprechende Webpräsenz verfügt. Hierbei kannst du den Selbsttest machen: Stell dir vor, du hörst zum ersten Mal von einem interessanten Produkt. Wahrscheinlich ist dein erster Impuls, dieses Produkt zu googeln. Welche Infos erwartest du vorzufinden? Was interessiert dich besonders? Und wie sollte eine Website gestaltet sein, damit sie dein Interesse verstärkt?
Der Blick von außen: Kritik annehmen können
Nicht nur in Bezug auf Webpräsenz und Marketing kann die Meinung Außenstehender enorm hilfreich sein, wenn du bereit bist, sie anzuerkennen und zu reflektieren. Häufig ist das aber gar nicht so einfach. Gerade bei solch ehrgeizigen Projekten, die zu einer Art Lebensmittelpunkt avancieren, gerät man bei Kritik schnell in die Defensive - man ist von der eigenen Idee restlos überzeugt und stolz auf die Arbeit, die darin steckt. Feedback von außen fühlt sich dann mitunter an, wie ein Angriff auf die eigene Person. Diese Einstellung kann aber gefährlich werden, denn Erfolg oder Misserfolg eines Unternehmens hängen letztlich davon ab, wie es sich den potenziellen Kunden präsentiert. Der unbefangene Blick von außen ist daher sehr wichtig und Kritik von Freunden, Bekannten oder auch Kunden sollte stets ernst genommen werden.
Keine Angst vorm Scheitern
Und was, wenn's doch nicht klappt? Diese Frage stellt sich wahrscheinlich jeder, der mit der Idee spielt, ein Start-up zu gründen. Die Unternehmensgründung während des Studiums hat auch hier ihren Vorteil: Sollte dein Business sich auf dem Markt doch nicht durchsetzen können, dann hast du - sofern du konsequent weiter studiert hast - keine Lebenszeit verloren und musst auch nicht bei null wieder anfangen dein Leben zu sortieren. Du bist nach wie vor im Studium und hast darüber hinaus auch noch wichtige Erfahrungen gesammelt.
Auch wenn deine Idee sich nicht durchsetzen konnte, so hast du doch gelernt, wie du eine Unternehmensgründung angehen kannst, welche Prozesse hinter der Entwicklung eines Geschäftsmodells stecken, welche Schwierigkeiten und Vorteile die Zusammenarbeit mit anderen Gründern mit sich bringt. Außerdem hast du in der Gründerszene Bekanntschaften geschlossen und Beziehungen geknüpft, die dir auch auf dem weiteren Lebensweg helfen werden.
Start-up im Studium: eine wertvolle Erfahrung
Wenn du eine gute Idee für ein eigenes Unternehmen hast, dann musst du mit der Umsetzung nicht warten, bis du das Studium abgeschlossen hast. Im Gegenteil: Die universitären Strukturen und das Studentenleben bieten dir zahlreiche Möglichkeiten, die du in anderen Lebensphasen nicht hast. Größere Ungebundenheit und Flexibilität, der Kontakt mit neuen Ideen und Fachleuten aus unterschiedlichsten Bereichen und die ständig zunehmenden Förderprogramme an vielen Hochschulen erleichtern dir den Start in die Selbstständigkeit. Ein gutes Team aus (angehenden) Experten unterschiedlicher Fachrichtungen kann mit vereinter Kraft aus der ersten Idee ein konkretes Geschäftsmodell entwickeln. Gute Kommunikation im Team und eine gute Präsentation des Unternehmens nach außen sind dabei wichtige Indikatoren für den Erfolg. Und sollte es doch nicht klappen, ist das auch kein Beinbruch: Das Gründen eines Startup-Unternehmens ist ein Lernprozess, bei dem du viele wichtige Erfahrungen sammelst, von denen du auch langfristig profitierst.