Arbeit neben dem Studium - Chance oder Albtraum?
von Diana, 26. August 2020
Diana, 26. August 2020
Wir haben euch auf Instagram gefragt, ob ihr neben dem Studium arbeitet und 66 Prozent von euch haben mit „Ja“ geantwortet. Das ist ein beachtlicher Anteil, den wir uns zum Anlass genommen haben, das Thema etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Warum haben so viele Studenten einen Nebenjob? Welche Probleme und Chancen sind damit verbunden? Und gibt es Alternativen zum Geldverdienen? Lest selbst, was bei unserer Recherche herauskam ...
Die häufigsten Gründe für einen Nebenjob
Arbeitserfahrungen sammeln, Netzwerken und Geld verdienen - das sind wohl die wichtigsten Gründe für einen Nebenjob. Doch so vorteilhaft das klingt, die Realität ist leider eher einseitig, denn der häufigste Grund für den Nebenjob ist und bleibt das Geld. Die Arbeitserfahrungen, die beruflichen Beziehungen und andere Chancen des Nebenjobs sind meist nur ein Nebenprodukt. Dringender sind die Lebenshaltungskosten, wie Miete, Strom und Essen, und die Studiengebühren, die bezahlt werden wollen. Wer nicht zu Hause wohnt oder finanziell vom Bafög oder den Eltern unterstützt wird, ist damit auf einen Nebenjob angewiesen. Für viele Studenten wäre das Studium ohne Nebenjob überhaupt nicht machbar. Sie sind mehr oder weniger gezwungen, nebenbei das Geld für ihr Leben zu verdienen, und stehen dadurch häufig vor einer langen Liste an Problemen.
Herausforderungen und Probleme durch den Nebenjob
Für viele wird der Nebenjob schnell zum Stressfaktor und wandelt sich von einer Chance in einem Albtraum. Das kann verschiedene Gründe haben ...
Fehlende Freizeit
Die größte Belastung ist für viele Studenten die fehlende Freizeit. Erholung, Zeit für Freunde und Familie oder Hobbys - all das kommt mit einem vollen Stundenplan und den zusätzlichen Arbeitszeiten zu kurz. Hinzu kommen Leistungs- und Zeitdruck, Stress und Überforderung, die dann sogar zur vollkommenen Erschöpfung oder Burnout führen können.
Studium vs. Job
Zusätzlich muss immer zwischen Studium und Job abgewogen werden. Oft sind die Arbeitszeiten unflexibel und es gibt Überschneidungen mit Veranstaltungen an der Uni. Schnell wird der Urlaub dann für die Prüfungsvorbereitung genutzt oder das Studium vernachlässigt. Dies hat wiederum schlechtere Noten, Unzufriedenheit und weiteren Druck zur Folge.
Keine Themenrelevanz
Wer einen Nebenjob sucht, findet sich außerdem häufig als Kellner*in, Pizzalieferant*in oder Kassierer*in wieder und arbeitet täglich in einem Job, der keinen Bezug zum Studienfach oder den Themen des gewünschten Berufes hat. Jobs, die diesen Bezug haben, sind nur selten verfügbar.
Mache deinen Nebenjob zur Chance!
Die genannten Probleme sind für viele Studenten eine enorme Herausforderung, doch es gibt einige Ansätze, die den stressigen Nebenjob leichter oder lukrativer machen können. Hier ein paar Vorschläge:
Nebenjob im Homeoffice
Viele Unternehmen haben mittlerweile - nicht zuletzt bedingt durch die Corona-Pandemie - ihre Arbeitsweise auf das Homeoffice umgestellt. Immer mehr Jobs kannst du also von zu Hause aus erledigen. Das erspart dir nicht nur den Arbeitsweg, sondern gibt dir auch die Chance, deine Aufgaben flexibel einzuteilen und mit den To Dos für die Uni abzustimmen. Halte also bei deiner Jobsuche Ausschau nach Jobs, die Homeoffice anbieten, und nutze diesen Trend für dich!
Freelancer-Jobs
In vielen Bereichen, wie in der IT oder im Design, werden immer wieder Projekte gestartet, für die Freelancer als Unterstützung gesucht werden. Du kannst für verschiedene Kunden Webseiten gestalten, Software programmieren oder Texte übersetzen - je nach Vorliebe und Spezialisierung. Diese Projekte und Aufträge sind zeitlich begrenzt und lassen dir Raum für deine Uniaufgaben. Und das Beste: Sie füllen deine Kasse wie jeder andere Job auch. Häufig können diese Jobs von zu Hause erledigt werden und ganz nebenbei sammelst du auch noch Erfahrungen in der Wirtschaft, im Kundenkontakt und im Idealfall auch in deinem zukünftigen Berufsfeld. Falls diese Möglichkeit für dich in Frage kommt, können wir dir einige spannende Plattformen mit Freelancer-Jobs empfehlen:
- Freelance.de - Freelance-Projekte aus sämtlichen Bereichen
- Freelancer.de - Internationale Freelance-Projekte aus sämtlichen Bereichen, vor allem IT, Marketing und Design
- Freelancermap.de - Projektausschreibungen in den Bereichen IT, Consulting und Ingenieurwesen
- Fiverr.com - Dienstleistungen von Logodesign über Marketing bis hin zu Musik- und Videoproduktion
- Upwork.com - Projekte aus den Bereichen Webentwicklung, Texten, Marketing, Design, Customer Service und Data Science
- Dasauge.de - Jobbörse der Kreativbranchen, vor allem Designer, Grafiker, Fotografen, Multimedia und Marketing
Duales Studium
Eine weitere Möglichkeit, um während des Studiums Geld zu verdienen, ist das duale Studium. Hier kombinierst du Ausbildung und Studium und arbeitest direkt in einem Unternehmen. Dafür bekommst du natürlich auch regelmäßig deinen Lohn ausgezahlt. So kannst du deine Lebenshaltungskosten auch ohne Nebenjob sichern und arbeitest außerdem in genau dem Bereich, der für dein Studium relevant ist. Abstriche musst du allerdings bei der Freizeit machen. Zwei Monate Semesterferien, wie bei einem klassischen Studium, gibt es nicht. Dir steht in einem dualen Studium meist nur der gesetzliche Urlaub zu und gegebenenfalls freie Zeit für die Prüfungsvorbereitung.
Bedingungsloses Grundeinkommen - Die bessere Alternative?
Leider kommt auch bei den vorgeschlagenen Lösungen die Freizeit immer zu kurz, womit eines der zentralsten Probleme bleibt. Das liegt jedoch an der Sache selbst: Egal, welchen Job du neben dem Studium machst, er beansprucht deine Zeit und deine Energie - mal mehr, mal weniger. Für dieses Problem gibt es derzeit noch keine Lösung, doch viele schlaue Köpfe machen sich darüber bereits Gedanken. Eine Idee, die immer wieder und mittlerweile auch immer lauter diskutiert wird, ist das bedingungslose Grundeinkommen. Jede*r Mensch, egal ob Kind, Student*in, Arbeitslose*r oder Topverdiener*in, würde damit bedingungslos jeden Monat einen gewissen Betrag ohne Bedingungen erhalten. Damit könnten dann Miete, Studiengebühren und Lebensmittel bezahlt werden, ohne dass ein stressiger Nebenjob dafür herhalten muss. Natürlich bringt das Vor- und Nachteile mit sich, die weiter diskutiert werden müssen, um schließlich eine passende Lösung zu finden.
Wenn dich dieses Thema interessiert und du dich an der Diskussion beteiligen möchtest, schau mal bei der Initiative Mein Grundeinkommen vorbei. Das Team setzt sich für die Diskussion und das Voranbringen dieses Themas ein und verlost immer wieder bedingungslose Grundeinkommen für ein Jahr. Jeder kann spenden und mitmachen. Vielleicht bist du ja einer der nächsten Gewinner und kannst diese Alternative zum Nebenjob ein Jahr lang selbst testen. Wir drücken dir die Daumen!