Veganes WG-Weihnachtsessen zum Nachkochen (und Neidischwerden)
von Désiree, 12. Dezember 2019
Désiree, 12. Dezember 2019
Das klassische Weihnachtsessen: Weihnachtsbraten mit Knödel und Soße – natürlich vegan. Ve-was? Ja, vegan und super lecker. Mit diesem simplen, veganen Weihnachtsmenü zum Nachkochen stellst du jedes bisherige Weihnachtsgericht in den Schatten.
Zu Weihnachten geht es in den meisten Familien und auch WGs sehr traditionell zu, was das Essen angeht. Darum graut es viele Veganer*innen vor der Heimkehr in die Familie oder vor dem gemeinsamen Weihnachtsessen in der Wohngemeinschaft oder auf der Arbeit. Generell überall, wo Nicht-Veganer*innen dabei sind. Denn es dauert nicht lang bis die erste Anmerkung kommt, ob man nicht doch ein Stück vom Hähnchen haben wolle und wie man diesen Speckknödeln widerstehen könne. Der Verzicht muss einem ja so schwerfallen.
Veganer Weihnachtsbraten mit einfachen Grundzutaten
Um dem zu entgehen, bleibt dir eines übrig: Koche das Weihnachtsessen selbst! Nicht nur für dich, sondern für die ganze Familie oder WG und zeige ihnen wie köstlich und vielfältig eine pflanzenbasierte Ernährung doch ist. Mit diesem Rezept für ein veganes Weihnachtsmenü wird dich niemand mehr nach der Einseitigkeit deiner Ernährung fragen. Dieses vegane Weihnachtsessen wird deine Freund*innen und Familie erblassen lassen – natürlich, weil es so gut schmeckt.
Alle Grundzutaten sind einfach in einem Supermarkt zu finden. Es handelt sich auch ausschließlich um saisonale Zutaten, so dass du das Festessen leicht vorbereiten kannst. Wer mag schon an Heiligabend selbst in der Küche stehen und kochen, während die Gäste schon da sind?
Das vegane Festessen besteht dabei aus einem Rosenkohl-Radicchio-Salat als Vorspeise, einem veganen Weihnachtsbraten in Rotweinsauce mit Polenta-Süßkartoffel-Talern und glasierten Möhren zur Hauptspeise und veganer Crème Brûlée als Nachspeise. Wem läuft da beim Lesen nicht schon das Wasser im Mund zusammen?
1. Die Vorspeise: Rosenkohl-Radicchio-Salat
Zutaten für die vegane Vorspeise (für 4 Personen):
- 500 g Rosenkohl
- 1 großer Radicchio
- 1 Kaki
- 1 Granatapfel
- 2 Orangen
- 1 Dose Mais
- 1 Zitrone
- 1 Päckchen Studentenfutter
- 1 Prise Zimt
- 1 Prise Salz
- Pfeffer
- 4 EL Olivenöl
Zubereitung des veganen Rosenkohl-Radicchio-Salats
Den Salat solltest du frisch am eigentlichen Tag des Verzehrs zubereiten, am Nachmittag vor Heiligabend beispielsweise. Lese zuerst circa 50gr Haselnüsse aus der Packung Studentenfutter – das ist die günstigste Variante an die Nüsse zu kommen – und röste sie mit etwas Öl in der Pfanne an. Halbiere den Granatapfel und löffle das Fruchtfleisch (die Kerne) mit einem Löffel in eine Schale. Den Radicchio-Salat gut waschen, den harten Strunk entfernen und die roten Blätter kleinschneiden. Die Kaki waschen, die Blätter entfernen und in kleine Würfel schneiden.
Als nächstes musst du den Rosenkohl entblättern (jedes Blatt einzeln abpflücken) und den Kern, die zarten, hellgrünen Blätter des Rosenkohls dünn zerschneiden. Ja, das ist viel Arbeit, die sich jedoch lohnt! Nun den Rosenkohl mit dem Radicchio, den Granatapfelkernen und den Kaki-Stückchen sowie der halben Dose Mais vermengen.
Aus 4 EL Olivenöl, einer Prise Salz, Pfeffer, dem Saft einer halben Orange, 1-2 EL Zitronensaft (oder einer halben Zitrone) und einer Prise Zimt ein Dressing anrühren. Den Salat auf Schälchen aufteilen und mit dem Dressing begießen. Den Salat mit den gerösteten Haselnüssen und einigen Rosinen bestreuen und mit einer Prise Zimt bestäubt servieren.
2. Hauptspeise: veganer Weihnachtsbraten mit Polenta-Süßkartoffel-Talern
Fast alle Komponenten des veganen Weihnachtsbratens lassen sich vorbereiten. Die vegane Bratensauce und die Polenta-Masse lassen sich zwei bis drei Tage im Kühlschrank aufbewahren. Du kannst also alles, inklusive des Bratens, zwei bis drei Tage im Voraus zubereiten und schon einmal backen. Er muss vor dem Servieren so oder so eine Nacht ruhen, damit er fester wird und sich besser schneiden lässt. Dann einfach gut zudecken und bis zum Einsatztag im Kühlschrank aufbewahren.
Den Braten dann 1 Stunde vor dem Essen aus dem Kühlschrank nehmen, Raumtemperatur annehmen lassen und für ca. 20 Min. bei 150°C Ober-/Unterhitze erwärmen. Wenn du das schon alles vorbereitet hast, musst du kurz vor dem Servieren nur noch die Möhrchen glasieren und die Polenta-Taler ausbraten.
Die eigentliche Vorbereitungszeit für das vegane Hauptgericht beträgt circa 40 Minuten, die Zubereitung 90 Minuten und die Backzeit nochmals 40 Minuten. Tipp: Die Vorspeise lässt sich super während der Backzeit zubereiten.
Veganer Weihnachtsbraten
Zutaten für den veganen Weihnachtsbraten (für 4 Personen):
- 4 EL geschroteter Leinsamen
- 500 g gekochte Kidneybohnen
- 5 EL Haferflocken
- 1 EL Mehl
- 1 TL Salz
- 2 EL Tomatenmark
- 3 EL geschmolzene vegane Margarine
- 1 Zwiebel
- 1 Kastenform, Länge 25 cm
- 1 Bogen Backpapier
Zubereitung des veganen Weihnachtsbratens
Heize den Backofen am Tag vor Heiligabend auf 200°C Ober-/Unterhitze vor. Vermische das Leinsamenschrot mit 12 EL Wasser und stelle die Masse kurz zum Quellen zur Seite. Dann zerdrücke die Bohnen mit Hilfe eines Kartoffelstampfers zu einer stückigen Masse und vermische es mit dem Leinsamen-Wasser-Gemisch, sowie mit den Haferflocken, Mehl, Salz, Tomatenmark und der geschmolzenen Margarine. Schäle und würfele dann die Zwiebeln und hebe sie unter die Masse.
Die Backform muss mit Backpapier ausgelegt werden. Sobald die Bohnenmasse in die Backform gedrückt und glattgestrichen ist, kannst du sie im Backofen 40 Minuten bei 200°C Ober-/Unterhitze garen lassen – bis der vegane Weihnachtsbraten sich an den Rändern von der Form löst und eine schöne braune Kruste hat. Die Form aus dem Ofen nehmen, gut abkühlen lassen und den erkalteten Braten über Nacht zugedeckt zum Ziehen in den Kühlschrank stellen.
Vegane Rotweinsauce
Zutaten für die vegane Rotweinsauce:
- 1 mittlere Möhre
- 50 g Knollensellerie
- 0,5 Lauchstange
- 1 Zwiebel
- 2 Zweige Rosmarin
- 2 Zweige Thymian
- 1 EL neutrales Pflanzenöl zum Braten
- 1 EL Tomatenmark
- 200 ml trockener Rotwein
- 200 ml Gemüsebrühe
- 1 Lorbeerblatt
- 1 Piment
- 1 TL schwarzer Pfeffer
- Prise Salz
Zubereitung der veganen Weinsauce
Nun hast du das Kniffligste hinter dir. Die Soße ist weitaus simpler: Schäle die Möhren und den Sellerie und schneide sie in 2cm breite Streifen. Wasche den Lauch und schneide diesen in circa 1 cm breite Streifen. Dann zerkleinere die Kräuter. Lasse etwas Öl in der Pfanne heiß werden und das Gemüse 2-3 Minuten anschwitzen, bis die Zwiebeln an den Rändern goldbraun geworden sind. Dann füge das Tomatenmark hinzu und lasse alles, unter dauerndes Rühren zwei Minuten weiter braten. Lösche alles mit Rotwein und Gemüsebrühe ab und würze es mit Salz. Lasse die Sauce zusammen mit dem Lorbeer, Piment und Pfeffer eine Stunde mit geschlossenem Deckel auf kleinster Stufe zugedeckt köcheln. Zum Schluss musst du die Sauce noch durch ein feines Sieb passieren.
Polenta-Süßkartoffel-Taler
Zutaten für die Polenta-Süßkartoffel-Taler:
- 1 mittlere Süßkartoffel à 300 g
- 500 ml Gemüsebrühe
- 125 g Polenta + 2 EL zum Wenden
- 1 Bund Petersilie
- Prise Salz
- 1 tiefer Teller
- 1 runder Ausstecher, ø ca. 6 cm
Zubereitung der veganen Süßkartoffel-Polenta-Taler
Die Süßkartoffel schälen und in circa 1 cm große Würfel schneiden. Die Würfel in einem kleinen Topf knapp mit Wasser bedecken, aufkochen und zugedeckt in 7-10 Minuten weichkochen lassen. Danach musst du sie durch ein Sieb abgießen und ausdämpfen lassen und die gekochte Süßkartoffel mit einer Gabel zu einem feinen Mus quetschen. Lasse die Gemüsebrühe aufkochen und rühre die Polenta mit einem Schneebesen ein. Wasche die Petersilie und zerhacke sie. Nach 10 Minuten kannst du diese unter die gekochte Polenta-Masse mit dem Süßkartoffelmus mischen. Die Polenta-Masse kannst du nun in eine Form oder einen tiefen Teller füllen, und bis zu 3 Tage im Kühlschrank aufbewahren.
Vor dem Servieren musst du die Polenta auf einen Teller geben und ausstechen- und, falls nötig, noch einmal mit einem Pfannenwender zusammenschieben und erneut ausstechen.
Glasierten Möhrchen
Zutaten für die glasierten Möhrchen:
- 500 g junge Möhren
- 2 TL Pflanzen-Margarine
- 2 gestrichene TL Zucker
- 3 Prisen Salz
Zubereitung der veganen glasierten Möhrchen
Die Möhren waschen, schälen und dickere Möhren längs halbieren, Snackmöhren oder junge Möhren nur putzen. Die Margarine in einem weiten Topf oder einer Pfanne mit Deckel schmelzen und die Karotten darin rundherum für circa 1,5 Minuten scharf anbraten. Die Temperatur auf mittlere Stufe reduzieren, den Zucker und 2 Prisen Salz zugeben, zudecken und 2 Minuten dünsten. Mit 100 ml Wasser ablöschen und zugedeckt 6-10 Minuten auf kleinster Stufe dünsten. Die Karotten sollten noch Biss haben und schön glänzen!
3. Nachtisch: Vegane Crème Brûlée
Zutaten für die vegane Nachspeise (für 4 Personen / 30 Minuten (+ Kühlzeit)):
- 400 g Seidentofu
- 200 ml Sojamilch
- 100 g brauner Zucker
- 1 Vanilleschote
- 2 EL Hefeflocken
- 2-3 EL Stärke
- Prise Salz
- Prise Kurkuma
- 3-4 EL weißer Zucker
Zubereitung der veganen Crème Brûlée
Halbiere zuerst die Vanilleschote und kratze mit dem Messerrücken die Samen heraus. Dann verarbeite das Seidentofu, die pflanzliche Milch und den braunen Zucker mit einem Mixer so lange bis eine schöne, homogene Konsistenz entsteht. Fülle die Masse in einen Topf um und lasse sie kurz aufkochen. Nun kannst du alle restlichen Zutaten hinzugeben und solange köcheln lassen, bis die Masse andickt und fester wird. Nach ungefähr 10 Minuten solltest du sie jedoch vom Herd nehmen und in möglichst flache, hitzebeständige Förmchen füllen, abkühlen lassen und im Kühlschrank kaltstellen.
Nimm die Förmchen nach 4-5 Stunden heraus und gebe circa 1 EL weißen Zucker in jede Form. Schwenke den Inhalt vorsichtig herum, so dass sich eine Zuckerschicht über eurer Creme bildet. Dies musst du nun nur noch gut flambieren (mit einem Butangasbrenner beispielsweise – Achtung das ist der einzige etwas außergewöhnliche Schritt am ganzen Weihnachtsmenü!) bis du eine knusprige, braune Schicht erhältst. Das sollte am besten erst kurz vor dem Auftischen der Nachspeise passieren, so dass ihr die vegane Crème Brûlée noch warm löffeln könnt! Ansonsten kannst du auch diese schon am Nachmittag vorbereiten und im Kühlschrank aufbewahren.
Habt ihr auch schon unsere Rezepte zu den Glühwein-Alternativen entdeckt? Viel Spaß beim Nachkochen und lasst es euch schmecken!