Die 5 Uhr-Challenge: Das passiert, wenn du jeden Tag früh aufstehst!
von Mareike, 04. Oktober 2019
Mareike, 04. Oktober 2019
Wo ich auch hinschaue und hinhöre, treffe ich immer wieder auf ähnliche Themen und Ziele junger Menschen. Mehr Produktivität beim Lernen und der Arbeit und gleichzeitig dem Drang, genug Zeit für sich selbst zu haben, um sich nicht zu sehr zu stressen. Klingt wie ein Widerspruch und ich habe das Gefühl: versucht man beides zu erreichen, so erreicht man keines der beiden Ziele. Deswegen habe ich für euch einen Selbstversuch gestartet...
Ein Erfahrungsbericht von mir für euch
Über Instagram bin ich nämlich auf die 5 Uhr-Challenge gestoßen: morgens um 5 Uhr aufstehen, also ca. 1-2 Stunden, bevor man aufstehen müsste, und diese freie Zeit für all das zu nutzen, was man möchte, was einem wichtig ist oder wofür man sonst keine Zeit findet.
Der große Vorteil: um 5 Uhr sind die meisten meiner Freunde, Kommilitonen und Kollegen nicht wach – ich bekomme also keine ablenkenden Nachrichten. Insgesamt sind noch nicht so viele unterwegs und so ist es auch draußen leiser, falls man nebenbei das Fenster öffnen möchte. Man kann es also als sehr ruhige Phase des Tages betrachten, die einem viel Raum für alles Mögliche bietet.
Klingt gut, denke ich mir direkt. Diese Zeit möchte ich haben. Und dann fällt mir gleichzeitig auf: oh nein, aber 5 Uhr ist viel zu früh, das schaffe ich nicht. Vielleicht einen Tag, aber doch nicht regelmäßig. Und um das Ganze zu einer Gewohnheit werden zu lassen und diese Zeit häufiger zu haben, müsste ich es mehr als einmal schaffen. Aber als Langschläfer klingt 5 Uhr nun wirklich nicht verlockend. Mein innerer Schweinehund kämpft gegen diese Idee. Aber irgendwie reizt sie mich. Also entscheide ich mich dafür, es auszuprobieren. Kommenden Montag soll es losgehen. Also Sonntag etwas früher ins Bett gehen und dann am Montag durchstarten.
Die erste Woche
Tag 1:
5 Uhr. Der Wecker klingelt. Und normalerweise bin ich es gewohnt, noch ca. 10-20x die Snooze-Taste zu betätigen. Aber heute will ich mit dieser Challenge starten. Also döse ich nur noch 15 Minuten vor mich hin und stehe auf. Mir schießen direkt mehrere Ideen in den Kopf, was ich jetzt alles machen könnte. Yoga klingt doch gut, ich könnte mich aber auch weiterbilden und Fachliteratur lesen. Oder einfach etwas aufräumen? Klingt alles sinnvoll, aber das soll einfach Zeit für mich sein - also werde ich machen, was ich will. Und so entscheide ich mich, einfach ein paar spannende Podcasts zu hören, ein bisschen zu lesen und entspannter Musik zu lauschen. Unterstützt von einer guten Portion Koffein.
Am Ende nehme ich mir am ersten Tag anderthalb Stunden Zeit dafür. Ich bin letztendlich also nicht früher bei der Arbeit, komme dort aber hellwach und entspannt an. Es fühlt sich soweit erst einmal gut an.
Tag 2:
Das Aufwachen klappt bereits besser, ich bin quasi direkt wach. Zumindest so wach, dass ich mich nicht gerne noch 10x umdrehen möchte. Ich tapse in die Küche, mache mir erst einmal einen Kaffee und setze mich dann damit sowie meinen Kopfhörern aufs Sofa.
Nachdem es mir am ersten Tag schon gut gefallen hat, ein paar Podcasts anzuhören, entscheide ich mich auch heute wieder dafür, in verschiedene Podcasts reinzuhören und spannende für meine Favoritenliste zu finden. Gute 75 Minuten nehme ich mir heute dafür Zeit. Ich komme mir vor, als hätte ich unfassbar getrödelt. Aber nachdem ich mich ganz entspannt für den Tag fertig mache, bin ich heute sogar über 30 Minuten früher bei der Arbeit.
Tag 3 bis 5:
Von nun an läuft es relativ ähnlich. Es fällt mir nicht ganz leicht, ich merke die ersten Anzeichen von Müdigkeit, weil ich meinen Schlafrhythmus noch nicht umgestellt habe. Ich bekomme einfach nicht genug Schlaf jede Nacht. Aber die Motivation ist groß und ich freue mich auf die Podcasts, die ich bisher jeden Morgen gehört habe. Gleichzeitig probiere ich auch verschiedene andere Aktivitäten aus, z.B. Yoga, leichte Dehnübungen oder ein Buch zu lesen. Es fühlt sich sehr gut an, so früh schon etwas geschafft zu haben und nach den 1 - 1,5 Stunden Zeit für mich und meine Interessen bin ich auch richtig wach, wenn ich zur Arbeit gehe.
Tag 6 und 7:
Es ist Wochenende. Und so klug es wäre, die 5 Uhr Challenge auch jetzt durchzuziehen, so sehr freue ich mich auf Tage, an denen ich mal etwas ausschlafen kann. Außerdem will ich abends auch mit Freunden und Kommilitonen mal was trinken gehen, komme also noch später ins Bett und brauche noch mehr Schlaf, um auch in der zweiten Woche die 5 Uhr Challenge durchzuziehen.
Die zweite Woche
In der zweiten Woche fällt es mir deutlich schwerer, morgens früh aufzustehen. Nachdem ich am Wochenende „erst“ gegen 8 Uhr aufgestanden bin, an den beiden Tagen also nicht die 5 Uhr Challenge durchgezogen habe, hat mein Körper sich noch nicht wirklich auf einen neuen Rhythmus eingestellt. So langsam merke ich den Schlafmangel deutlich und mein Körper möchte gar nicht auf den Wecker reagieren.
Aber ich ziehe es durch und stehe früh auf. Etwas schläfrig sitze ich morgens jedoch nur da, lausche der Musik und trinke meinen Kaffee, um wach zu werden. Die Zeit fühlt sich nicht so produktiv genutzt an, aber eins bleibt: ich bin weiterhin früh bei der Arbeit und deutlich fitter am Morgen. Es lohnt sich also weiterhin.
Und nach den 2 Wochen?
Die Zeit am Morgen fühlt sich sehr wertvoll an, Zeit nur für mich in einem immer stressiger werdenden Alltag. Aber ohne eine Umstellung des Schlafrhythmus ist es nicht möglich, das Ganze lange durchzuhalten und trotzdem fit den ganzen Tag über zu sein. Die Motivation ist aber weiterhin da, an dem Plan weiter festzuhalten. Wir werden sehen, was die nächsten Tage und Wochen so mit sich bringen. Als neue Routine für mehr Produktivität ist die 5 Uhr-Challenge auf jeden Fall eine gute Sache und mein Tipp für das neue Semester!