Tipps für die WG: Zusammenleben ohne Stress und Streit

Hochschulinitiative Deutschland

von Christin, 05. August 2020

Hochschulinitiative Deutschland

Christin, 05. August 2020


Mit dem Abi in der Tasche raus aus dem Elternhaus und endlich auf eigenen Füßen stehen: Für viele junge Menschen ist dies der große Traum. Als Inbegriff des Studentenlebens gilt das Wohnen in einer WG. Hier teilen sich junge Leute nicht nur die Miet- und Nebenkosten, sondern unterstützen sich auch gegenseitig in dieser neuen Lebensphase. Das Zusammenwohnen mit Fremden birgt aber auch großes Konfliktpotenzial. Damit das WG-Leben nicht zu einem Albtraum wird, findest du hier eine Zusammenstellung der Dinge, die du beim Leben in einer Studenten-WG beachten solltest inklusive eines kurzen Überblicks über die Corona-Situation.

Finanzen und Verträge

Damit das gemeinsame WG-Leben ohne Streitigkeiten vonstatten geht, solltet ihr euch vor allem über die finanziellen Aspekte abstimmen und eure Vereinbarungen schriftlich festhalten. Zunächst ist es wichtig, dass ihr euch darüber einig seid, wer welchen Anteil an Miete und Nebenkosten übernimmt - in der Regel hängt das von der Quadratmeterzahl der Zimmer ab.

Komplizierter wird es hingegen bei gemeinsam genutzten Verbrauchsartikeln. Natürlich macht es Sinn, Putzmittel, Gewürze, Grundzutaten wie Mehl und Öl oder Toilettenpapier gemeinsam zu benutzen. Doch wer bezahlt was? Hier müsst ihr eine Regelung finden, die eine faire Verteilung der Kosten für solche Produkte gewährleistet. Besonders einfach ist das, wenn ihr ein gemeinsames WG-Konto einrichtet, auf das jedes WG-Mitglied einen kleinen monatlichen Betrag für gemeinsame Anschaffungen einzahlt.

Sicherlich wird jedes WG-Mitglied außerdem eigene Dinge in die WG mitbringen oder im Laufe der Zeit Anschaffungen auf eigene Kosten tätigen. Hier ist es wichtig, dass ihr euch vorher darauf einigt, wie mit diesen Dingen im Fall eines Auszugs oder der Auflösung der WG umgegangen wird. Wer nimmt die Waschmaschine mit? Bleiben gekaufte Pfannen und Töpfe gegen einen Abschlag in der WG-Küche oder werden sie vom ursprünglichen Käufer mitgenommen? Haltet solche Vereinbarungen stets schriftlich fest. Auch wenn euch das im ersten Moment pedantisch erscheinen mag, hilft es doch dabei, Streit zu vermeiden.

Ordnung und Sauberkeit

Neben den Finanzen dürfte Uneinigkeit über das Putzen der Wohnung der Hauptgrund für WG-Streitigkeiten sein. Hier spielen vor allem unterschiedliche Vorstellungen von Ordnung und Sauberkeit eine Rolle. Was für den einen ein sauberes Badezimmer ist, ist für den anderen jenseits des akzeptablen Bereichs. Das individuelle Sauberkeitsempfinden lässt sich in der Regel nicht umprogrammieren, aber durch Kompromissbereitschaft und einen verbindlichen Putzplan mit rotierenden Aufgaben können Konflikte dennoch vermieden werden. Damit sich auch jeder daran hält, könnt ihr "Strafen" bei Nicht-Erledigung vereinbaren, indem der Betreffende z. B. 5 EUR in die WG-Kasse werfen oder für die ganze WG kochen muss.

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Gerade in kleineren WGs mit nur zwei oder drei Mitgliedern kann eine dauerhafte Aufteilung der Hausarbeit die bessere Lösung sein: eine Person ist für das Bad zuständig, die nächste kümmert sich um die Küche, die dritte um Wohnzimmer und Flur. Selbstverständlich betrifft das nur die Grundreinigung: Dreckiges Geschirr oder Haare in der Dusche beseitigt der jeweilige Verursacher zeitnah selbst.

Für größere WGs oder solche, mit einem ausreichenden Budget, kann die Beschäftigung einer Putzkraft eine gute Lösung sein. Das kann die zwischenmenschlichen Beziehungen in der WG entlasten und Stress reduzieren. Daher eignet sich die Beschäftigung einer Putzkraft auch als Übergangslösung für Zeiträume, in denen alle WG-Mitglieder unter Druck stehen, etwa während der Prüfungsphasen.

Zwischenmenschliche Beziehungen

Wenn Finanzen und Sauberkeit kein Thema sind, es aber trotzdem in der WG kriselt, dann liegt das häufig an sozialen Spannungen, die sich aus unterschiedlichen Erwartungen an die Mitbewohner ergeben. Bereits vor dem Einzug sollte natürlich klar sein, ob der Lebensstil aller WG-Mitglieder auch kompatibel ist. Doch selbst, wenn zum Zeitpunkt der WG-Gründung alles stimmig scheint: Mit ihren Lebensumständen verändern sich Menschen und ihre Bedürfnisse. Wer zu Beginn des Studiums noch mehrmals die Woche um die Häuser gezogen ist, der wünscht sich später aufgrund des immer anspruchsvolleren Studiums vor allem Ruhe zum Lernen.

Hier ist Kommunikation das A und O: Sprecht regelmäßig miteinander und formuliert klar, was ihr momentan braucht, um euch wohl zu fühlen. Die lärmigen Mitbewohner sind oftmals viel einsichtiger, als gedacht. Um einen Rahmen für solche Gespräche zu schaffen, bietet es sich an, einen festen WG-Abend pro Monat abzuhalten. Hier kann über Probleme in der WG gesprochen oder einfach zusammen gekocht und gequatscht werden. Grundsätzlich sind kleine Gesten wichtig für die zwischenmenschlichen Beziehungen: Hin und wieder etwas Nettes füreinander zu tun wirkt sich positiv auf die Stimmung in der WG aus und fördert den Zusammenhalt.

Corona-Virus: Zusammenleben in Zeiten einer Pandemie

Die Corona-Pandemie stellte Wohngemeinschaften vor ganz neue Probleme. Social Distancing ist ein einer 8er-WG leichter gesagt als getan und bei vielen Studenten herrscht Unsicherheit: Wie verhält man sich in der WG, um das Ansteckungsrisiko zu minimieren? Was, wenn einer krank wird? Kann ich überhaupt meine Familie besuchen oder wäre das fahrlässig? Leider sind diese Fragen nicht pauschal zu beantworten.

Relativ unproblematisch lassen sich die Pandemie-Maßnahmen umsetzen, wenn die ganze WG ins Homeoffice geht. Soziale Kontakte außerhalb der Wohngemeinschaft lassen sich auf ein Minimum reduzieren und indem jedes WG-Mitglied eine Liste der Kontaktpersonen führt, lassen sich im Falle einer COVID-19-Erkrankung Infektionsketten relativ gut nachverfolgen. Die Situation kann sogar etwas Gutes mit sich bringen: Wenn ihr die zusätzliche Zeit für gemeinsame Aktivitäten nutzt, könnt ihr eure Beziehung zueinander verbessern und als gestärkte Gemeinschaft aus der Situation hervorgehen.

Schwieriger wird es hingegen, wenn alle oder einige WG-Mitbewohner einen Nebenjob außer Haus haben und täglich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren müssen. Das Infektionsrisiko steigt dann natürlich und eine Ansteckung innerhalb der WG zu vermeiden, ist schwierig. Trotzdem solltet ihr bei einem Corona-Verdachtsfall in der WG alles unternehmen, um eine Ansteckung einzudämmen. Die ganze WG sollte unverzüglich in Quarantäne gehen. Um die Kontakte innerhalb der WG zu reduzieren, sollten Gemeinschaftsräume gemieden werden. Küche und Bad sollten nur einzeln benutzt und nach jeder Nutzung mit Desinfektionsmittel gereinigt werden. Besonders wichtig ist es neueren wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge, dass Räume gut durchlüftet sind. Sofern die Temperaturen es zulassen sollten eure Fenster demnach dauerhaft oder möglichst lange geöffnet sein.

Die Sorge vieler Studierender gilt in erster Linie nicht sich selbst, sondern der Familie am Herkunftsort. Ist es überhaupt vertretbar, diese zu besuchen oder ist das Risiko, das Corona-Virus im Gepäck zu haben, doch zu hoch? Letztendlich muss diese Entscheidung jeder für sich selbst bzw. gemeinsam mit der eigenen Familie treffen. Doch auch deine Mitbewohner sollten in solche Entscheidungsprozesse einbezogen werden. Immerhin besteht die Möglichkeit, dass du das Corona-Virus nach den Ferien in die WG mitbringst.

Fazit: Kommunikation als Schlüssel für eine harmonische WG

Grundsätzlich gilt für Studenten-WGs: Kommunikation ist der Schlüssel für ein erfolgreiches WG-Leben. Gerade finanzielle Angelegenheiten solltet ihr ausführlich zu Beginn eures Zusammenlebens besprechen und schriftlich festhalten. Ähnliches gilt für Fragen der Ordnung und Sauberkeit in der Wohnung: Hier ist entscheidend, dass ihr eure eigenen Vorstellungen offen kommuniziert, aber auch die Wünsche der anderen ernst nehmt und versucht, einen Weg zu finden, der für alle funktioniert.

Damit die Kommunikation besser funktioniert, solltet ihr günstige Rahmenbedingungen für das Besprechen von Problemen schaffen und durch gemeinsame Aktivitäten eure Beziehung zueinander pflegen. Gerade in der Zeit der Corona-Pandemie, durch die sich viele junge Menschen mit bisher unbekannten Ängsten und Sorgen konfrontiert sehen, kann eine Wohngemeinschaft für gegenseitigen Halt und Trost sorgen und wird so mehr denn je zur Ersatzfamilie. Und Familien - das weiß ein Jeder - funktionieren nur durch Rücksichtnahme und gegenseitigen Respekt.