Tag des Ehrenamtes: Gemeinnützige Arbeit während & nach dem Studium
von Evelyn, 05. Dezember 2019
Evelyn, 05. Dezember 2019
Der Gedanke ans Ehrenamt wird häufig mit Zeitaufwand gleichgesetzt. Auch wer sozial gesinnt ist, verwirft die Idee oft wieder, da er dies zeitlich nicht zu verwirklichen weiß. Neben Studium oder Erwerbstätigkeit noch freiwillige Arbeit leisten - für viele ein abschreckender Gedanke. Doch gerade für Hochschulabsolventen gibt es mehr realisierbare Optionen, als du vielleicht denkst.
Der Tag des Ehrenamtes
Da die ehrenamtliche Betätigung besonders wichtig für den Zusammenhalt der Gesellschaft und das Funktionieren des Gemeinwesens ist, wurde ihm ein Gedenktag gewidmet: der 5. Dezember. Mit diesem Tag soll dem Ehrenamt weltweit Anerkennung entgegengebracht und die Förderung dessen vorangetrieben werden. In Deutschland bekommen an dem Datum außergewöhnlich engagierte Menschen zur Würdigung ihrer Leistung den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland vergeben.
In welchen Bereichen das Ehrenamt gebraucht wird
Die freiwillige Arbeit ist in allen möglichen Bereichen erforderlich: Das Vereinswesen beispielsweise ist ohne die Hilfe ehrenamtlicher Personen nicht möglich. Kirchen, Sozialstationen und der Breitensport profitieren ebenfalls vom Ehrenamt. In Sachen Umweltschutz würde deutlich weniger geschehen, wenn es all die freiwilligen Helfer nicht geben würde. Auf internationaler Ebene wird zudem viel Entwicklungs- und Aufbauarbeit auf freiwilliger Basis geleistet. Insbesondere in Entwicklungsländern sowie Kriegsgebieten ist die humanitäre Hilfe entscheidend.
Aber auch in Gebieten des Journalismus, der Politik oder des Justizwesens (in Justizvollzugsanstalten oder Amtsgerichten) ist die ehrenamtliche Arbeit möglich. Es lohnt sich also, sich in seiner Wunschbranche umzuschauen.
Welche Arten des Ehrenamtes gibt es?
Tatsächlich gibt es verschiedene Formen des Ehrenamtes. Das Freiwillige Soziale Jahr dürfte jedem bekannt sein - es bietet den Vorteil eines sozialversicherungspflichtigen Rahmens. Hier haben junge Erwachsene bis zum 27. Lebensjahr die Möglichkeit, einer gemeinnützigen Arbeit nachzugehen und dabei die gesetzlichen Sozialversicherungen in Anspruch zu nehmen.
Wer älter als 26 Jahre ist, der kann sein soziales Engagement beim Bundesfreiwilligendienst unter Beweis stellen. Hier besteht ab diesem Alter auch die Option, in Teilzeit zu arbeiten. Wer also zwanzig Stunden oder mehr zur Verfügung hat, wird gerne gesehen. Der Bundesfreiwilligendienst erstreckt sich über einen Zeitraum von sechs bis maximal vierundzwanzig Monaten. Wenn dich aus den Bereichen Soziales, Integrationsarbeit, Ökologie, Kultur oder Sport etwas anspricht, wird dir damit eine verlockende Chance geboten.
Bei dieser Variante hast du zum einen die Gelegenheit, etwas Gutes zu tun. Zum anderen werden dir variable Arbeitszeiten gewährt, sodass du deine beruflichen Ziele stets im Blick behalten kannst: So ist eine Herabsetzung der Stunden möglich, wenn du mal mehr Zeit für Bewerbungen benötigst. Bei einem Jobangebot kannst du das Verhältnis auch vorzeitig beenden.
Soziales Engagement für deine Karriere
Ein zusätzlicher Vorteil des Bundesfreiwilligendienstes sind die Fortbildungsangebote. Bei einer Dauer von zwölf Monaten stehen den unter 27-Jährigen innerhalb dieser Zeit fünfundzwanzig Tage für Fortbildungen zur Verfügung. Über 27-Jährige dürfen einmal im Monat ran. Das Ganze dient der Erweiterung deiner Kompetenzen sowie Soft Skills. Wobei wir schon beim beruflichen Nutzen der ehrenamtlichen Arbeit in Hinblick auf deine Zukunftspläne wären. Doch dazu gleich mehr. Abschließend zunächst mal das kleine Sahnehäubchen: Deine Mühen werden sogar in Form eines Taschengeldes belohnt.
Eine Erweiterung des Programms stellt der "Bundesfreiwilligendienst mit Flüchtlingsbezug" dar. Darüber hinaus gibt es noch eine Reihe weiterer, lokaler Projekte. Grundsätzlich dürften sich alle Organisationen, die sich mit gemeinnütziger Arbeit befassen, über Hilfe freuen. Eine Bereicherung für dich - ob im persönlichen oder beruflichen Sinne - wird jegliches ehrenamtliches Engagement sein.
Wie verbindest du Zukunftspläne und Ehrenamt?
Stehst du nun kurz vor deinem Abschluss oder hast ihn gerade hinter dir, lassen sich (zumindest) ein paar Stunden für eine ehrenamtliche Arbeit einbauen. Als Absolvent wertet das nämlich deinen Lebenslauf auf. Du sammelst Lebenserfahrung, was dich privat wie beruflich nur weiterbringen kann. Fähigkeiten, wie zum Beispiel das Verantwortungsbewusstsein, kommen hinzu. Gewünschte Soft Skills wie Teamfähigkeit, Kommunikationsstärke, Organisationstalent oder Belastbarkeit sind also anhand deines sozialen Engagements vorzeigbar und somit nicht nur leere Floskeln im Bewerbungsschreiben.
Außerdem knüpfst du Kontakte, woraus sich neue Möglichkeiten ergeben können: Du erfährst von freien Stellen oder jemand setzt ein gutes Wort für dich ein. Die gemeinnützige Arbeit kann auch inspirierend sein und dir neue Perspektiven aufzeigen. Hinzu kommt ein entscheidender Punkt: Viele Unternehmen wollen junge Bewerber mit Arbeitserfahrung. Jedoch ist es nicht selbstverständlich, dass jeder Hochschulabsolvent ein Praktikum vorweisen kann. Praktika, die über ein Pflichtpraktikum hinausgehen, sind längst nicht so leicht zu bekommen. Wenn du dir also eine ehrenamtliche Tätigkeit in deinem anvisierten Berufsfeld aussuchst, kann dich das bei deiner Jobsuche weiterbringen. Je nachdem, wo du aushilfst, ergibt sich im besten Fall daraus auch eine Festanstellung.
Ehrenamtlich zu arbeiten sorgt in deiner Lernphase für den nötigen Ausgleich. Es kann Kreativität freisetzen und dich aufnahmefähiger fürs Lernen machen. Nach deinem Abschluss dient dir diese Beschäftigung als willkommene Überbrückung bis zum Jobstart. Zudem kann sie dir auch deine Entscheidung, in welche Richtung es konkret gehen soll, erleichtern.
Hast du bereits eine Stelle ergattert und arbeitest als Young Professional zwar in Festanstellung, jedoch befristet - dann kann sich ein ehrenamtliches Engagement nebenbei ebenso als sinnvoll erweisen. Deine Chancen auf einen (im Idealfall unbefristeten) Folgejob dürften mit doppelter Berufs- bzw. Arbeitserfahrung steigen. Wählst du bewusst zwei unterschiedliche Bereiche, erweitert das deine Fähigkeiten. Und es hilft dir, deine Vorstellungen von dem passenden Beruf zu festigen.
Wo kannst du fündig werden?
In Verbindung mit dem Bundesfreiwilligendienst sind diverse Online-Portale mit Stellenanzeigen vorhanden. Mehr Infos gibt es hier. Die allgemeine Anlaufstelle in Deutschland ist die Akademie für Ehrenamtlichkeit in Deutschland. Auf einen Blick nach Branchen geordnet wirst du auf dieser Seite fündig. LinkedIn beispielsweise hat auch stets neue Ausschreibungen fürs Ehrenamt parat.
Über die Websites größerer Verbände und Institutionen erfährst du genaueres über aktuelle Projekte, die oftmals in verschiedenen Regionen stattfinden. Der Großteil der Städte in Deutschland verfügt über Freiwilligenagenturen oder Bürgerstiftungen. So bietet Düsseldorf mit ihrer Ehrenamtsbörse AWO eine gute Anlaufstelle. In Berlin gibt es unter anderem die FreiwilligenAgentur Mitte. Stuttgart verfügt über eine Freiwilligenbörse, in der jegliche Hilfe willkommen ist.
Die Vorteile des Ehrenamtes im Überblick
Zusammengefasst: Mit der ehrenamtlichen Arbeit setzt du dich für einen guten Zweck ein. Neben bereichernden Momenten sammelst du jede Menge Erfahrungen und eignest dir wichtige Fähigkeiten an. Neue (berufliche) Kontakte und praktische Kenntnisse nimmst du ebenfalls mit. Ob als Ausgleich oder zur Überbrückung - deine Zeit ist sinnvoll genutzt.